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Datum: 21.10.2022

Christoph 30: Stadtortsicherung für die nächsten Jahrzehnte

Alles neu in der ADAC-Luftrettungsstation „Christoph 30“ auf dem Gelände des Städtischen Klinikums. Nach 15-monatiger Bauzeit wurde der neue Sozial- und Arbeitstrakt im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung offiziell eröffnet.

Ein gelber Hubschrauber mit der Aufschrift "ADAC" steht auf einer fahrbaren Plattform. © Städtisches Klinikum Wolfenbüttel
"Christoph 30« ist einer von drei Rettungshubschraubern in Niedersachsen
Ein grau-gelbes Gebäude mit einer Einfahrt für den Hubschrauber.. © Städtisches Klinikum Wolfenbüttel
Die Baukosten für den neuen Sozialtrakt beliefen sich auf rund 1,6 Millionen Euro

„Der alte Anbau war nicht mehr zeitgemäß. Wir haben dann mit allen Beteiligten lange Gespräche geführt und auch alternative Lösungen geprüft“, erklärte Axel Burghardt, Geschäftsführer des Städtischen Klinikums im Rahmen der Eröffnungsfeier. Letztlich fiel die Entscheidung auf die Errichtung eines Neubaus an gleicher Stelle. Mit einer Nutzfläche von 258 Quadratmetern ist dieser fast doppelt so groß wie das alte Funktionsgebäude. Anders als der Altbau sind die Räumlichkeiten nun in zwei Etagen untergebracht.

So sind im Erdgeschoss sowohl der Kontroll- und Aufenthaltsraum als auch die sanitären Anlagen untergebracht. War die Crew während der Bauarbeiten interimsweise noch in einem Containerdorf wenige Meter entfernt vom Landeplatz stationiert, stehen den Luftrettern nun im Obergeschoss des Neubaus drei Ruheräume mit Badezimmern, ein Konferenzraum und ein Archiv zu Verfügung.

Das Medizinische Lager, der Desinfektionsraum und der Trockenraum sind direkt vom Hangar zugänglich und ermöglichen ein schnelles und direktes Handeln bei den täglichen Einsätzen. „Der Bauablauf und die dazugehörigen Planungen hätte nicht besser funktionieren können“, so Burghardt. Verantwortlich war die Wolfenbütteler Gesellschaft für Industrie- und Anlagenbau.

Mitte der 70er Jahre wurden im damaligen Bundesgebiet erste Standorte für Rettungshubschrauber eingerichtet: Den Planern ging es vornehmlich um die Erstversorgung von Verkehrsopfern. Durch die Massenmotorisierung weiter Bevölkerungsteile gab es immer mehr schwere Unfälle, oftmals mit tragischem Ausgang.

Vielfach lag die Ursache darin, dass die Rettungskräfte am Boden aufgrund der Verkehrsdichte nicht rechtzeitig am Unfallort sein konnten. Im schlimmsten Fall geht es für Schwerverletzte um Minuten. Inzwischen verfügt die Republik über ein flächendeckendes System von Rettungsstandorten, damit im Notfall schnellstmöglich reagiert werden kann. Heute geht es längst nicht nur um Verkehrsopfer, sondern um alle Fälle, in denen eine schnelle medizinische Versorgung entscheidend ist.

Der erste Hubschrauber in Wolfenbüttel wurde Als „Phönix 14“ Mitte 1983 in den Dienst gestellt. Damals noch durch die Polizei. Die alte Krankenpflegeschule am Standort Med51 war seinerzeit noch die Luftrettungsstation. Das war ein Glücksfall. Die Stadt hat sich gegen die Konkurrenz in der Region durchgesetzt. Anfang 1985 übernahm die ADAC-Luftrettung den Betrieb und die Stadt errichtete am Städtischen Klinikum Wolfenbüttel diese Luftrettungsstation. Seitdem war der Rettungshubschrauber über 42.000 Mal im Einsatz.

Ein 1995 vom Sozialministerium zuerst als Verschlusssache in Auftrag gegebenes Gutachten zur Bedarfsplanung kam Mitte der 90er Jahre an die Öffentlichkeit und zu dem Ergebnis:
Der Rettungshubschrauber sei aufgrund der Erweiterung der Einsatzradien entbehrlich. Womit die Akteure im Ministerium aber nicht gerechnet hatten, war der bürgerliche Widerstand. Die Initiatoren Andreas Memmert und Frank Oesterhelweg haben die Spitze einer Bürgerinitiative gebildet. Es wurde eine Volksinitiative gestartet.

Von allen seit 1993 insgesamt 15 durchgeführten Volksinitiativen in Niedersachsen ist die "Volksinitiative zum Erhalt des Rettungshubschraubers Christoph 30" heute noch die erfolgreichste in Niedersachsen durchgeführte Petition. (Wolf-Weber Sozialminister, Oppermann, Schröder).

Über 75.763 Unterschriften führten schließlich dazu, dass der Landtag am 7. Januar 1997 den Erhalt des Gelben Engels in Wolfenbüttel beschlossen hat. Alle Standorte in Niedersachsen und somit auch dieser hier in Wolfenbüttel konnten bestehen bleiben. Heute noch ist die Rettung von „Christoph 30“ mit den beiden Namen von Andreas Memmert und Frank Oesterhelweg verbunden.

Gruppenbild © Städtisches Klinikum Wolfenbüttel
Zur feierlichen Eröffnung hatten sich zahlreiche Gäste im Hubschrauberhangar eingefunden

„Heute feiern wir den Anbau und damit die Stadtortsicherung für die nächsten Jahrzehnte. Darüber freue ich mich“, betont Bürgermeister Ivica Lukanic bei der Eröffnung. Der Anbau ist ein Zeichen für die Verantwortung der Stadt, des Klinikums und natürlich vor allem des ADAC-Luftrettungsdienstes gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern Wolfenbüttels und der Region. „Mit der Investition wird dieser Standort als ein wichtiger Bestandteil im Luftrettungswesen unseres Bundeslandes nicht mehr in Frage gestellt werden“, so der Bürgermeister.

„Aber es geht noch mehr: Wir in Wolfenbüttel nehmen die aktuellen Herausforderungen an. Ahrweiler hat gezeigt, dass Rettungswinden für den Bevölkerungsschutz wichtig sind. Das Einsatzgebiet bis in den Harz ist selbstredend für den Bedarf. Wenn das Innenministerium wünscht: Wir in Wolfenbüttel sind bereit“, unterstreicht Lukanic.

Sein Dank gilt den Bauschaffenden, die an diesem Projekt mitgewirkt haben. Ganz besonders dankt er Christian Schälicke, dem Stationsleiter und Piloten. Er hat den Bau bis zur Fertigstellung wie sein Eigenheim begleitet. „Sie alle haben eine hervorragende Arbeit abgeliefert. Ich danke auch allen, die sich mit ihrem Einsatz täglichen für unsere Mitmenschen einsetzen. Den Ärzten und Piloten, egal ob ehemalig oder aktiv. Sie sind für ein funktionierendes Rettungswesen unverzichtbar. Alle an dieser Maßnahme Beteiligten können auf das, was hier entstanden ist, stolz sein“, so der Bürgermeister abschließend.

„Der Neubau spiegelt auch die Teamentwicklung wider“, befand Dr. Tobias Jüttner, Ärztlicher Leiter der Luftrettungsstation. Die Zusammenarbeit zwischen Klinikum, ADAC und DRK, die das Team aus Ärzten, Piloten und Rettungssanitätern stellen, erfolgt auf Augenhöhe miteinander. So passte es ins Bild, dass sowohl Daniel Schulte, Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienstes Wolfenbüttel, als auch Burkhard Schneider, Leiter Infrastruktur, Support und Services der ADAC-Luftrettung, im Rahmen der Eröffnungsfeier ihre Glückwünsche überbrachten und die ein oder andere Anekdote zum Besten gaben.

Kontakt

  1. ADAC-Luftrettung GmbH
  2. Städtisches Klinikum Wolfenbüttel gGmbH