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Datum: 10.11.2021

Es ist an uns, Haltung zu zeigen

Zur Gedenkveranstaltung zu den Novemberpogromen im Jahr 1938 hatten am Dienstag, 9. November 2021, das Bündnis gegen Rechtsextremismus und die Stadt Wolfenbüttel an den Gedenkstein am Paul-Raabe-Platz eingeladen. Die Organisatoren freuten sich über den großen Zuspruch der Bürgerinnen und Bürger, die an der Veranstaltung teilnahmen.

Drei Männer und zwei Frauen stehen an einem Gedenkstein, an dem Kränze niedergelegt wurden, im Hintergrund sieht man einen Veranstaltungspavillon und Zuschauer. © Stadt Wolfenbüttel
Gedenkveranstaltung am 9. November 2021

Nach der gemeinsamen Kranzniederlegung durch Sabine Resch-Hopstock, Michael Sandte und Thomas Pink vom Bündnis, Bürgermeister Ivica Lukanic und Bundestagsabgeordneter Dunja Kreiser, begrüße Lukanic die Anwesenden. „Heute vor 83 Jahren fanden in Deutschland Ereignisse statt, die noch immer unfassbar sind und deren Ausmaß unbegreiflich ist“, betonte der Bürgermeister.

Ein einem Gedenkstein lehnt ein Kranz mit Schleife, davor stehen brennende Kerzenlichter. © Stadt Wolfenbüttel
Kranzniederlegung bei der Gedenkveranstaltung am 9. November 2021

Jahre zuvor habe der Nationalsozialismus sich in die Seele der Gesellschaft gefressen und an diesem traurigen Tag einen vorläufigen Tiefpunkt erreicht. Einer zutiefst würdelosen, menschenverachtenden Gesinnung folgend, seien Taten begangen worden, die wohl niemand für möglich gehalten hätte. Jetzt, im Jahre 2021, gebe es inzwischen nur noch wenige Menschen, die die damaligen Ereignisse noch bewusst erlebt hätten. „Es ist für uns Vermächtnis und Verpflichtung zugleich, die Erinnerung an die damaligen Ereignisse wach zu halten“, so Lukanic. Wir alle seien verpflichtet, hinzusehen und einzuschreiten, wenn Teile unserer Gesellschaft, unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger wegen ihrer Religion, Weltanschauung, ethnischen Herkunft, aufgrund ihrer körperlichen und geistigen Fähigkeiten, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer sozialen Herkunft verachten, stigmatisiert oder in jeglicher Form auch nur benachteiligen.

Thomas Pink, neuer Sprecher des Bündnisses neben Resch-Hopstock und Sandte, unterstrich die wachsende Bedeutung dieser Gruppe. Die Angriffe auf unsere freiheitlich demokratische Grundordnung nähmen zu. Es sei daher die Pflicht aller Demokraten, sich deutlich zu Verfassung und Grundrechten zu bekennen. Dies bedeute auch ein Mehr an politischer Bildung und mehr Aufklärungsarbeit bei jungen Menschen.

Auch Martina Staats von der Gedenkstätte in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel lenkte ihre Gedenkrede in diese Richtung. „Es ist an uns, Haltung zu zeigen“, sagte sie und nicht wegzuschauen, wie damals. Sie berichtete vom Schicksal der Familie Berger, die in der Pogromnacht in Wolfenbüttel von der SS verschleppt wurden. „Die Nachbarn schauten weg“, so Staats.

Michael Sandte kritisierte den Umgang mit Extremisten. „Es ist nicht fünf vor Zwölf, es ist schon Viertel nach Zwölf“, betonte er. Kritik übte er insbesondere an der Justiz, die seiner Meinung nach zu viel durchgehen lasse. Umrahmt wurde die Veranstaltungen von den Schülern Arjen Naujok, Tom Zydek, Celina Jasmin Gebhardt und Sonetaime Magdalena Gloger von der Leibniz-Realschule, die einen bewegenden Ausschnitt aus „Über den grünen Hügel“ von Lotte Strauss lasen und musikalischen Klezmer-Beiträgen von Ryszard Pobieda und Schülerinnen.

Im Anschluss waren alle in das Bürger Museum eingeladen, wo eine Ausstellung von historischen Fotos jüdischer Familien aus Wolfenbüttel zu sehen ist. Die Aufnahmen stammen aus dem heimatgeschichtlichen Archiv von Jürgen Kumlehn.

Impressionen auf Flickr und Youtube

Flickr-Album: Gedenkveranstaltung am 9. November 2021

© Stadt Wolfenbüttel

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Kontakt

  1. Bündnis gegen Rechtsextremismus

    c/o Sabine Resch-Hoppstock

    Lindener Straße 55
    38300 Wolfenbüttel

  2. Stadtverwaltung Wolfenbüttel