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Datum: 23.12.2022

Backen der Flüchtlingskinder

Lachende Kinder in einer Backstube? Sollte eigentlich nichts Besonderes sein. Und doch ist es lange her, seit eine solche Aktion in der Altstadt-Bäckerei Richter stattgefunden hat.
In einer Bäckerei-Backstube stehen Kinder rechts und links neben einem langen Tisch, in der Mitte Teilplatten und Bleche mit Keksen, im Intergrund einige Erwachsene. © DRK
Die Kinder aus der Notunterkunft beim Kekseausstechen in der Backstube von Carsten Richter (hinten Mitte). Für das DRK hatte Maike Ränger (ganz links) diese Aktion organisiert, die dem Bäckermeister ausdrücklich für seine Kooperation dankte.

"Wir sind zuletzt sehr vorsichtig geworden mit Zusagen", erzählte Firmenchef Carsten Richter. Allzu oft hatte er solche Veranstaltungen auf den letzten Metern absagen müssen. "Erst war wegen Corona sowieso alles zu, und zuletzt gab es ein Hin und Her bei den Regeln."

Nun können die Gruppen ab 2023 also wieder kommen, und als eine Art Vorhut sozusagen gastierte jetzt eine Gruppe von 15 Flüchtlingskindern im Backhaus an der Dr. Heinrich-Jasper-Straße. Und auch das machte es zu einer ungewöhnlichen Veranstaltung: "Wir konnten etwa die Hälfte aller Kinder aus der Notunterkunft Schweigerstraße mitbringen", sagte Maike Ränger. Sie hatte das Treffen für die DRK-Flüchtlingshilfe organisiert und freute sich sehr, wie locker und gelöst alle Teilnehmer an den Tischen standen, Teig ausrollten und die Plätzchen ausstachen. "Die Stimmung ist erstaunlich wenn man weiß, was diese Kinder teilweise hinter sich haben", meinte auch Carsten Richter.

Das Ziel der Organisatoren: Die Kinder sollten mal was anderes erleben, raus aus der Notunterkunft und ein Stück weit Normalität spüren. Für gute Laune sorgte Richters Produktionsleiter Conni Lehmann, der von DRK-Mitarbeiter und Übersetzer Daniel Krom unterstützt wurde. "Diese Ausgelassenheit in einer Backstube ist an der Schweigerstraße so nicht möglich", sagte Maike Ränger. Sie arbeitet im Hauptberuf in der Buchhaltung der Lebenshilfe. "Aber als ich den Aufruf gelesen habe, dass das DRK ehrenamtliche Helfer sucht für die Flüchtlingshilfe, habe ich gleich gewusst: Das ist mein Ding."

Seitdem trifft sie sich einmal pro Woche mit den Kindern, sorgt für Spiele, bastelt mir ihnen. Sie hat dabei ähnliche Erfahrungen gemacht wie Carsten Richter: "Die Flüchtlinge aus der Ukraine sind engagiert, interessiert, sie wollen was erreichen." Der Bäckermeister hat allerdings eine ganz klare Forderung an die Politik: "Bieten Sie mehr Sprachkurse an!" Er fühle sich auf fatale Weise an die Flüchtlingswelle 2015 erinnert. "Bis es da losging, gab es unendlich viele bürokratische Hürden zu überwinden." Er fordert ein Umdenken.

"Wir müssen schneller werden und unbürokratischer. Sonst schaffen wir es nicht, den Menschen Deutsch beizubringen und sie zu integrieren."

Zumindest die Kinder aber besuchen zu einem Großteil die Schule, und auch die Aktion im Backhaus Richter trug schon ein kleines bisschen zu diesem Ziel bei: "Guten Appetit" konnten am Ende alle Kinder sagen – und eine ordentliche Tüte selbstgebackener Kekse mit in die Schweigerstraße nehmen.

Kontakt

  1. Deutsches Rotes Kreuz (DRK)

    Kreisverband Wolfenbüttel e.V.

    Dietrich-Bonhoeffer-Straße 8
    38300 Wolfenbüttel

  2. Richters Altstadt-Bäckerei GmbH & Co. KG

    Dr.-Heinrich-Jasper-Straße 65
    38304 Wolfenbüttel