Sprungziele
Hauptmenü
Inhalt
Datum: 19.10.2024

HAB: Start des Forschungsprojekts "Fürstin­nen­biblio­theken"

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Langzeitprojekt „Fürstin­nen­biblio­theken und Wissenspraktiken im deutschsprachigen Raum des 18. Jahrhunderts: Rekonstruktion, Funktion und Bedeutung“ beginnt im Oktober 2024. Ziel ist die systematische Untersuchung und Rekonstruktion von etwa 100 dokumentierten Bibliotheken fürstlicher Frauen aus dem 18. Jahrhundert. Dabei werden die Wissens- und Kommunikationsnetzwerke dieser Frauen erstmals umfassend erforscht und digital zugänglich gemacht.

Das Bild zeigt eine detaillierte schwarz-weiße Illustration eines barocken Buches. Es enthält aufwendige Details wie Säulen, Draperien, ein Wappen im oberen Zentrum und Figuren, die wie Putten oder Engel aussehen. Unten in den Ecken befinden sich zwei menschliche Figuren, die scheinbar wissenschaftlichen Tätigkeiten nachgehen. Das Kunstwerk ist von einem dekorativen Rahmen umgeben. © HAB
Selbstinszenierung der Herzogin Elisabeth Sophie Marie als Bibelsammlerin. In: Ludolph Otto Knoch: Bibliotheca Biblica, Braunschweig 1752, Frontispiz, Kupferstich. Herzog August Bibliothek, BA I, 633.

Das innovative Vorhaben widmet sich einem bisher wenig beachteten Bereich der Wissenspraktiken gebildeter Frauen des 18. Jahrhunderts und schließt damit eine zentrale Forschungslücke. In den vergangenen Jahren rückte der Buchbesitz von Frauen zunehmend in den Fokus der Forschung, doch fehlten bislang großangelegte Studien zu ihren Wissenspraktiken, Sprachpräferenzen und Lesegewohnheiten. Durch die Erschließung von Quellen wie Inventaren, Katalogen und Erwerbungslisten sowie der Untersuchung von erhaltenen Büchern, Briefen und Tagebüchern wird dieses Projekt neue Einblicke in die Gelehrsamkeit und Kommunikationsnetzwerke fürstlicher Frauen eröffnen.

Das Projekt wird in enger Kooperation mit dem Trier Center for Digital Humanities durchgeführt. Der Zugang zu den notwendigen historischen Dokumenten wird durch die Unterstützung diverser Bibliotheken und Archive im gesamten deutschsprachigen Raum ermöglicht, die neben den Beständen der HAB eine zentrale Rolle bei der Erfassung und Analyse der Bibliotheken fürstlicher Frauen spielen.

In einer dreijährigen Pilotphase wird eine digitale Forschungs­plattform aufgebaut, auf der die Daten der rekonstruierten Bibliotheken systematisch erfasst und analysiert werden können. Diese Plattform soll nicht nur den wissenschaftlichen Austausch fördern, sondern auch neue Perspektiven auf die Rolle fürstlicher Frauen in der Wissensgesellschaft des 18. Jahrhunderts ermöglichen. Das Projekt leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Sichtbarmachung des kulturellen Erbes und der intellektuellen Leistungen von Frauen im deutschsprachigen Raum des 18. Jahrhunderts.

Kontakt