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Datum: 11.08.2024

HAB erwirbt Autograph von Michael Praetorius

Ein bedeutendes Stück Musik- und Regionalgeschichte kehrt nach Wolfenbüttel zurück: Die Herzog August Bibliothek (HAB) konnte dank eines entscheidenden Hinweises aus der Bevölkerung ein einzigartiges, vom Hofkapellmeister eigenhändig unterzeichnetes Dokument erwerben.

Ein historisches Buch ist aufgeklappt und zeigt neben gedruckten Zeilen auch handgeschriebene Zeilen. © HAB
Links die Unterschrift von Herzog Julius, rechts die Unterschrift von Michael Praetorius

Es handelt sich um ein Exemplar der Wolfenbütteler Kirchenordnung von 1569, das den eigenhändigen Amtseid von Michael Praetorius (1571 bis 1621) enthält. Nach einer raschen internen Prüfung und Bestätigung der Authentizität des Dokuments, entschied sich die HAB innerhalb von nur anderthalb Stunden für den Ankauf, um dieses kostbare Stück für die Nachwelt zu sichern.

Michael Praetorius, der um 1600 in Wolfenbüttel Musikgeschichte schrieb, wurde zunächst als Organist und später als Hofkapellmeister von Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Lüneburg berufen. Seine Arbeit legte den Grundstein für die evangelische Kirchenmusik des 17. Jahrhunderts und beeinflusste die Musik in Europa maßgeblich. Obwohl Praetorius' musikalisches Werk gut dokumentiert ist, sind autographe Dokumente von ihm - Briefe, Eingaben, Stammbucheinträge und Ähnliche - selten.

Umso spektakulärer ist die Neuerwerbung der Wolfenbütteler Kirchenordnung des Herzogs Julius von Braunschweig-Lüneburg von 1569 mit dem eigenhändigen Eintrag des Amtseides von Michael Praetorius aus dem Jahr 1604. Herzog Julius führte nach seinem Regierungsantritt 1568 die Reformation im Fürstentum ein, was mit der Veröffentlichung der Kirchenordnung offiziell vollzogen wurde. In erster Linie die geistlichen Amtsträger waren verpflichtet, einen Eid auf das hier niedergelegte Bekenntnis abzulegen. Dass auch Michael Praetorius dieses Gelöbnis in der Kirchenordnung abgab, betont seine herausragende Stellung am Hof von Heinrich Julius und seiner Gattin Elisabeth.

Nun wird die Kirchenordnung zusammen mit anderen seltenen Drucken der Frühen Neuzeit im Tresor der HAB aufbewahrt und der wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung gestellt. Mit dieser spektakulären Neuerwerbung bewahrt die HAB nicht nur ein wertvolles historisches Dokument, sondern auch ein bedeutendes Zeugnis der regionalen und musikalischen Geschichte, das künftige Forschungen bereichern wird.

Mehr Informationen zu Leben und Werk des Hofkapellmeisters bietet die Dauerausstellung "Michael Praetorius - Musiker einer Zeitenwende" in der Wolfenbütteler Hauptkirche Beatae Mariae Virginis.

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