Resümee zur Interkulturellen Woche
Überwiegend zufrieden waren die Ausrichterinnen und Ausrichter der Interkulturellen Woche 2022 in Stadt und Landkreis Wolfenbüttel mit den Besucherzahlen der angebotenen Veranstaltungen, einige Veranstaltungen wurden allerdings kaum besucht. Hier wird derzeit geprüft, woran es gelegen haben könnte.
Die Eröffnung der Veranstaltungswoche mit gleichzeitiger Vernissage mit 27 Gästen war jedenfalls gut besucht, und auch die Ausstellung selbst im Willkommenscafé besuchten insgesamt 128 Interessierte an den neun Ausstellungstagen. Alle Besucher und Besucherinnen der Ausstellung „Fluchtgeschichten“ meinten übereinstimmend, dass diese Geschichten weitererzählt werden sollten, damit mehr Menschen ein Bild von den Lebensumständen und Fluchtgründen anderer Menschen bekommen und besser verstehen, was Geflüchtete durchgemacht haben. Deshalb soll das Angebot der Lesung der Fluchtgeschichten bis Februar bestehen bleiben. Sie kann kostenfrei unter der Rufnummer 05331 86-197 für Schulklassen ab der 5. Klasse und von interessierten Erwachsenengruppen gebucht werden.
Auch der Infostand am 24. September in der Fußgängerzone mit einer Trommelaktion wurde gut angenommen. Während viele Kinder und Eltern sich im Trommeln übten, gab es interessante Gespräche mit den Bürgern und Bürgerinnen, berichtet Ghalia El Boustami.
Sehr gut besucht wurden auch die zwei, in Gottesdienste in St. Petrus eingebundenen, Aktionen, bei denen einmal eine Fluchtgeschichte gelesen und einmal ein Baum der Dankbarkeit im Rahmen von Erntedank initiiert wurden. Hier ging es um die Dankbarkeit für viele Dinge, die für Geflüchtete etwas Besonderes, für uns aber selbstverständlich sind. Hierzu sagt Christiane Kreiß von St. Petrus: „Es war sehr schön, dass Viola Bischoff das Anliegen der Interkulturellen Woche mit der Flüchtlingsgeschichte so konkret in die Gottesdienste getragen hat. Es öffnet allen die Augen.“
Dieser Weg, mit einzelnen Programmpunkten in die Kirchen zu gehen, um dort Menschen zu erreichen, soll auf jeden Fall weiterverfolgt und ausgebaut werden, zumal die Interkulturelle Woche ja bundesweit über die Kirchen initiiert wird. Vielleicht gelingt es im nächsten Jahr, mehrere kleine Aktionen in Gottesdienste einzubinden. Hier soll frühzeitig das Gespräch mit den Kirchen und der Moschee-Gemeinde gesucht werden.
Leider keine neuen Ehrenamtlichen konnte das Willkommenscafé im Rahmen der Interkulturellen Woche gewinnen, dennoch bleibt die Hoffnung, dass sich im Nachgang der Interkulturellen Woche noch neue Interessierte für die ehrenamtliche Arbeit mit Geflüchteten finden. Während der Öffnungszeiten am Montag, Dienstag und Mittwoch von 13.30 bis 16.30 kann man weiterhin einfach vorbeischauen. Auch im Bunten Garten in Sickte waren überwiegend bekannte Gesichter, man konnte sich aber zumindest über zwei neue Gäste freuen, berichtet Anne Krumbein, die vom Organisationsteam dort vorbeischaute. Im Stadtteiltreff Auguststadt bei der Bastelaktion war die Situation ähnlich. Bis auf ein Kind waren dort die Kinder, die sowieso regelmäßig in den Stadtteiltreff kommen. „Dabei war die Bastelaktion so toll“, schwärmt Anne Krumbein von diesem Nachmittag.
Enttäuscht waren die Initiatoren ebenfalls vom geringen Interesse am Theaterstück in St. Trinitatis, zumal der Eintritt frei war und das Stück sonst noch nicht in Wolfenbüttel gezeigt worden ist. Zu Beginn des Stückes waren 17 Zuschauer und Zuschauerinnen anwesend, mit einigen Nachzüglern, auf Grund von unterschiedlich kommunizierten Anfangszeiten, waren es dann insgesamt 22. Viola Bischoff, die selbst vor Ort war, kann dies nicht verstehen. „Das Stück "Walzer ins Nirgendwo" hat eine Aktualität und Brisanz, dass man eigentlich mit einer vollen Trinitatiskirche hätte rechnen können“. Für alle, die sich nun noch das Stück ansehen wollen, empfiehlt sie die Vorstellungen in der Spichernstraße 13 in Hannover im Theater in der List. Aktuelle Termine sind im Internet auf der Seite des Theaters in der List zu finden. Erfreut ist sie aber über das Spendenergebnis des Abends in St. Trinitatis: „191,95 Euro konnte ich der Caritas aus gesammelten Spenden dieses Abends für die Ukrainehilfe übergeben. Dies zeigt, dass alle, die da waren, wirklich mit dem Herzen dabei waren“. Zumindest die Plakate- und Postkartenaktion der Caritas fand gute Resonanz, allerdings bedauerten viele Interessierte, dass man die Postkarten nicht versenden könne, da sie beidseitig bedruckt seien.
Wetterbedingt ausgefallen sei leider die Aktion mit den Leinentaschen zum Grundgesetz, berichtet Ghalia El Boustami von der Stabsstelle für Integration des Landkreis Wolfenbüttel. „Die Taschen sind aber da und wir werden diese Aktion nachholen“. „Ende November wird in einem Planungstreffen zu interkulturellen Aktivitäten des BIZ darüber entschieden, wann und wo die Aktion nachgeholt wird“, ergänzt Susanne Köhler aus dem Planungsteam. „Ideen gibt es schon einige.“
Die Aktion im Bürgermuseum „Komm mit im Museum!“ hatte 15 Beteiligte. Sabine Flomm berichtet: „Wir hatten einen ganz schönen produktiven Vormittag im Bürger Museum. Wir arbeiten derzeit noch an einer kleinen Präsentation der entstandenen Geschichten und Bilder auf unserer Internetseite. Wenn diese fertig ist, wird dies separat über eine Pressemeldung mitgeteilt.
Die EFB hatte im Rahmen der Interkulturellen Woche zwei Veranstaltungen mit drei Terminen, an denen jeweils 15 erwachsene Personen teilnahmen. Der interkulturelle Eltern-Stammtisch in der Kommisse wurde mit Kinderbetreuung angeboten, er geht auch nach der Interkulturellen Woche in der EFB weiter. Die Veranstaltung „Interkultureller Blick auf Leben und Tod“ mit dem Gesprächsnachmittag gestaltete sich laut Ute Klinge sehr schön. Im Dialog wurden jeweils die Vertreter und Vertreterinnen der anderen Religion angehört und so die unterschiedlichen Rituale und die religiösen sowie kulturellen Hintergründe deutlich. Viele Fragen blieben aber noch offen. Hier wurde darum gebeten, diesen Dialog fort zu setzen. Der Besuch auf dem Braunschweiger Hauptfriedhof mit dem muslimischen Gräberfeld und dem Waschhaus in Zusammenarbeit mit dem Rat der Muslime in Braunschweig war spannend und interessant. Auch hier tauchten viele Fragen auf, die gut beantwortet wurden, und alle Beteiligten hatten den Wunsch in Kontakt zu bleiben. Für die EFB fasst Ute Klinge es so zusammen: „Wir haben in diesem Jahr an Themen gearbeitet, die nicht mit einer Veranstaltung erledigt sind. Die Interkulturelle Woche war der Aufhänger, um sich mit diesen Themen zu beschäftigen und die ersten Schritte zu tun. Eine Weiterführung ist gewünscht und geplant".
Zufrieden gewesen sei man auch mit der Kooperation der Fairen Woche, freut sich Ghalia El Boustami, dies habe Synergieeffekte gebracht. So berichtet Susanne Pensler von der Ulme: „Der Vortrag und die Kleidertauschparty haben stattgefunden. Leider kamen zum Vortrag weniger Menschen, als erwartet. Vielleicht lag es an der Uhrzeit. Er war super interessant und die Referentin hat es richtig gut gemacht. Dort waren etwa 15 Interessierte. Zur Tauschparty hinterher waren es einige mehr und darunter viele Geflüchtete, die es sichtlich genossen haben in der Kleidung zu stöbern und sie anzuprobieren“ Eine Wiederholung dieser Aktion ist seitens der Ulme geplant.
Klaus Richter vom SV Halchter konnte 16 Teilnehmer und Teilnehmerinnen bei den Mini-Meisterschaften im Tischtennis in der Turnhalle der Großen Schule begrüßen. Auch er ist zufrieden mit der Beteiligung.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die Arbeit gelohnt hat, aber noch Luft nach oben ist. Das Thema der Migration ist zwar allgegenwärtig. Sich damit aber aktiv auseinander zu setzen und Kontakte zu suchen ist ein langer Weg. Das Organisationsteam der Interkulturellen Woche will ihn auch 2023 weitergehen. Mit hoffentlich vielen Partnern und vielleicht an der einen oder anderen Stelle noch mehr Beteiligung der Bevölkerung.