Sonderausstellung: Vortrag über mutige ostdeutsche Widerständler gegen die kommunistische Diktatur
„Arno Wend (1906–1980) und Ewald Ernst (1921–2001) – Ostdeutsche Demokraten im Widerstand gegen die kommunistische Diktatur“, heißt der Vortrag, den Dr. Stefan Donth, Bereichsleiter an der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, am Mittwoch, 19. Februar 2025, um 18 Uhr im Bürger Museum hält.
Der Vortrag findet im Rahmen der Sonderausstellung „‘… denen mitzuwirken versagt war.‘ Ostdeutsche Demokraten in der frühen Nachkriegszeit“ und in Kooperation mit dem Förderverein Museum Wolfenbüttel e.V. statt.
Auch in den ostdeutschen Parlamenten traten Abgeordnete für demokratische Werte und eine freiheitliche Entwicklung der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands ein:
Stefan Donth stellt den grundsatztreuen Sozialdemokraten Arno Wend vor, der sich als Dresdner Stadtverordneter nach der Zwangsvereinigung von KPD und SPD der Durchsetzung der kommunistischen Diktatur entgegenstellte. Er wurde von der sowjetischen Geheimpolizei im Juli 1948 verhaftet, in Dresden und Berlin-Hohenschönhausen inhaftiert und wegen „antisowjetischer Tätigkeit“ zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Im Dezember 1955 kam Arno Wend aus einem Arbeitslager im sibirischen Workuta frei.
An einem zweiten Beispiel zeigt Stefan Donth, welch ähnlich drakonische Mittel die sowjetische Besatzungsmacht anwandte, um den Einsatz des jungen Ewald Ernst aus Sachsen-Anhalt für politisch Verfolgte und sein Eintreten für den Rechtsstaat zu unterbinden: Trotz seiner Immunität als CDU-Landtagsabgeordneter wurde der engagierte katholische Christ 1947 verhaftet und in Potsdam und Berlin-Hohenschönhausen eingesperrt. Ein Sowjetisches Militärtribunal verurteilte ihn 1948 wegen „Spionage“ zu 25 Jahren Arbeitslager. 1954 konnte Ewald Ernst das Gefängnis Bautzen I verlassen.
Beide Biografien verdeutlichen, welch einen hohen Preis ostdeutsche Demokraten in der frühen Nachkriegszeit bezahlten, die sich mutig der kommunistischen Herrschaft widersetzten.
Der Referent:
Stefan Donth, geboren 1968 in Dresden, 1999 Promotion mit einer Arbeit über die Politik von Sowjetischer Militäradministration und SED in Sachsen zur Eingliederung der Flüchtlinge und Vertriebenen von 1945 bis 1952, seit 2016 Bereichsleiter an der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.
Die Sonderausstellung „‘… denen mitzuwirken versagt war.‘ Ostdeutsche Demokraten in der frühen Nachkriegszeit“ ist bis zum 30. März 2025 im Bürger Museum zu sehen.
Eine Anmeldung ist aus Kapazitätsgründen erforderlich: 05331 92460 oder museum@wolfenbuettel.de.
Der Eintritt ist frei.