Wie kann man Geflüchteten besser helfen?
Welche Hürden gibt es bei der Integration von Migrantinnen und Migranten? Wo werden welche Rechtsvorschriften wie eingesetzt? Und wo beinhalten selbst diese Rechtsvorschriften Denkfehler, die man diskutieren muss? Solchen und ähnlichen Fragen geht die Kooperative Migrationsarbeit Niedersachsen (KMN) nach, deren Regionalgruppe Braunschweiger Umland sind jetzt im Integrations- und Therapie-Zentrum (ITZ) des DRK-Kreisverbandes Wolfenbüttel traf.
"In der Regel nehmen an unseren Quartalstreffen rund 20 Menschen teil, die in der Migrationsarbeit aller Landkreise der Region tätig sind", erklärten am Rand Gastgeberin Christel Seigneur (DRK) und Marco Frank als Koordinator. Sie arbeitet in der Beratungs- und Koordinierungsstelle Flüchtlings- und Migrationshilfe in Wolfenbüttel, er gehört zum Verein Refugium (Braunschweig). Im Saal des ITZ hatten sie ein sogenanntes ,World Café' auf die Beine gestellt: "An drei Thementischen ging es um positive Beispiele unserer Arbeit, um den derzeitigen Druck auf die Migrationsberatung und um Aktuelles, also die Lage in den Landkreisen."
Ein problematisches Beispiel hatte Marco Frank parat. "Die Bezahlkarte für Geflüchtete wird im Januar kommen, aber wir sehen viele Probleme." Die Befürworter nennen als Ziele die Reduzierung von Verwaltungsaufwand und die Einschränkung des Schlepperwesens, wenn die Menschen kein Bargeld mehr in die Hand bekommen. "Beides ist nicht belegt", findet die KMN. Die Verwaltung werde keineswegs entlastet, sondern nur die Arbeit in andere Dienststellen verschoben. "Zudem befürchten wir, dass der finanzielle Mehraufwand bei anderen Sozialaufgaben gespart werden muss."
Der Vorwurf, Geflüchtete in Deutschland würden Geld in die Heimat schicken, um dort Schlepperbanden für das Nachholen weiterer Familienangehöriger zu bezahlen, lehnt Marco Frank ebenfalls ab: "Schon heute sehen wir, dass Auslandsüberweisungen in erster Linie von den hier arbeitenden Menschen getätigt werden, um ihre Familien in der Heimat zu unterstützen."
Am Ende des Treffens im ITZ waren die Gastgeberinnen sehr zufrieden mit dem Ablauf. "Es nehmen ja auch immer Vertreter und Vertreterinnen der Verwaltung teil, die unsere Anregung und Kritik mit in die Behörden nehmen." Auch der Austausch über ,Best Practice'-Beispiele sei immer wieder inspirierend. "So haben wir diesmal festgestellt, dass die Ideen der Migrationshilfen zwar immer gut gemeint sind", erzählte Christel Seigneur. "Aber die Ideen der Geflüchteten selbst werden in ihren Gruppen weit besser angenommen – die Organisationen der Migrationshilfen sollten daher stets offen sein für solche Vorschläge."