DRK-Flüchtlingshilfe startet mit starker Jahresbilanz durch
Die Flüchtlingshilfe des DRK-Kreisverbandes Wolfenbüttel blickt auf eine stattliche Bilanz für 2021 zurück.
"Ich habe im vergangenen Jahr rund 1500 Beratungen durchgeführt", sagt Frederike Schwieger, "das waren also im Schnitt sechs bis sieben pro Tag." Die 27-Jährige ist beim Roten Kreuz mit einem vielfältigen Aufgabenfeld in der Migrationsberatung betraut. Neben ihrer Tätigkeit in der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) steht sie auch online für die Ratsuchenden zur Verfügung, was die App „mbeon“ ermöglicht. "Der Bedarf ist unvermindert hoch", erklärt sie. Allein die Anzahl der Asylsuchenden und geduldeten Menschen beläuft sich (Stand Dezember 2019) auf 755 Personen in der Stadt und dem Landkreis Wolfenbüttel. „Hinzu kommen anerkannte, sowie langjährig in Deutschland lebende Personen mit Zuwanderungsgeschichte.“
Das Team der Migrationsberatung des DRK konnte nun eine neue Fachkraft gewinnen: Mit Laila Refai wurde die Stelle der landesgeförderten Migrationsberatung neu besetzt. Durch persönliche Erfahrungen verfügt die gebürtige Syrerin über zusätzliche Kompetenzen, die der Koordinierungsstelle mit ihren Zielgruppen zu Gute kommen. Nach dem Studium der Sozialen Arbeit an der Ostfalia Hochschule in Wolfenbüttel und ihrem Anerkennungsjahr im Remenhof in Braunschweig ist sie seit Oktober 2021 in der DRK-Flüchtlingshilfe tätig. Die Arbeit sei abwechslungsreich, neben der Beratung der Ratsuchenden gehe es um Kooperationen mit anderen Trägern. „Und dass ich Arabisch spreche, ist natürlich auch von Vorteil."
Wenngleich dies bei belastenden Themen ein großer Vorteil ist, sei es ebenso wichtig ihnen auf Deutsch Hilfestellung bei der Bewältigung ihrer Unterlagen zu geben“, sagt Aline Gauder. Insbesondere während der Corona-Pandemie waren die Beraterinnen vor komplexe Problemlagen gestellt. Aline Gauder war bis zum Jahreswechsel Hauptverantwortliche der Flüchtlingshilfe und ist nun Teamleitung der Ehrenamtskoordination im Kreisverband. „Die vergangenen Jahre waren geprägt von den unterschiedlichsten Problem- und Bedarfslagen, die wiederum auch von migrationspolitischen Entscheidungen, sowie Gesetzesänderungen beeinflusst wurden.“
Im Laufe der Jahre konnte das DRK sich breit aufstellen: Die Förderung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ziele zum Beispiel nur auf Personen ab, die älter als 27 Jahre sind und eine gute Bleibeperspektive haben, aber auch Jüngere mit lebensähnlichen Umständen. Die Stelle von Laila Refai ist vom Land gefördert und läuft zunächst bis Ende 2022. "Die Zielgruppe ist hier weiter gefasst und ergänzt die Stelle meiner Kollegin", sagt die 28-Jährige. Bei der Beratung gehe es keineswegs nur um aufenthaltsrechtliche Themen, sondern nach wie vor um Sprachbarrieren, Wohnungssuche und um die Bewältigung des Alltags. Da greifen die verschiedenen Projekte des DRK gut ineinander, denn mit "Tafel macht Schule" und mit der "Spielzeugtasche" zum Beispiel können auch andere Abteilungen die Flüchtlingshilfe unterstützen.
Öffentlichkeitsarbeit und gezielte Aktionen mit Kooperationspartnern sind ebenfalls ein Schwerpunkt. "So haben wir mit dem MBE-Tag in 2021 zur interkulturellen Öffnung beigetragen", sagt Frederike Schwieger. Geflüchtete, Ehrenamtliche und Entscheidungsträger aus dem Landkreis Wolfenbüttel konnten hierbei ins Gespräch kommen und wurden für die Sichtweise der jeweils anderen Seite sensibilisiert. An diesem Tag ist ein lockerer Kontakt zum Beispiel zwischen Geflüchteten und Sachbearbeitern verschiedener Träger möglich, der sonst nicht zu Stande käme. Es sind bereits weitere Ideen für 2022 entstanden, sodass die Koordinierungsstelle für dieses Jahr eine Wiederholung mit weiteren Akteuren plant.
Und es gibt noch einen dritten wichtigen Block, den sich das DRK vorgenommen hat: "Wir wollen Fortbildungen anbieten für Geflüchtete und ehrenamtliche Helfer, denn es gibt Themen, die in der Beratung dieses Personenkreises immer wieder auftauchen." Ernährung fürs Kind, Gewalt, Sucht – zu diesen Schlagworten soll es jeweils zwei- bis dreistündige Seminare geben. "Gemeinsam mit Kooperationspartnern wollen wir diese Kurse nachmittags anbieten." Die Anregung zu diesem Schritt kam aus dem Kreis der Ehrenamtlichen. "Und das sind übrigens keineswegs nur Mitglieder des Roten Kreuzes, sondern sie kommen aus verschiedenen Bereichen." Alle Fortbildungsangebote sind auf der Internetseite des DRK einsehbar.