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Datum: 02.07.2019

Blühflächen in Wolfenbüttel

An drei Standorten der Stadt Wolfenbüttel wurden im Frühjahr 2019 unterschiedliche mehrjährige Blühmischungen, auf einer Gesamtfläche von 2100 Quadratmetern, zur Erhöhung der biologischen Vielfalt, eingesät. Dies soll ein kommunaler Beitrag zur Förderung der Biodiversität sein.

Hinter einem Blühstreifen mit bunten Blumen knien zwei Frauen und ein Mann für ein Gruppenfoto auf einer Wiese. © Stadt Wolfenbüttel
Eine Delegation der Stadt, Anja Hartlich (Grünflächen), Ivica Lukanic (Stadtbaurat) und Martina Münstermann-Kreifels (Stadtentwicklung und Umwelt), besichtigen im Waldenburger Park einen der neuen Blühstreifen.
Nahaufnahme von pinken Blüten einer Blume, die auf einer Graswiese steht. © Susanne Kracht
Rote Lichtnelke

Die Nachrichten über das Insektensterben haben viele Menschen wachgerüttelt. Nach einer Studie des Wissenschaftsjournal PLOS ONE ist die Biomasse von Fluginsekten in Deutschland innerhalb der vergangenen 27 Jahre um über 75 Prozent zurückgegangen. Insekten sind eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und andere Tiere und sind unverzichtbar als Bestäuber von Nutz- und Wildpflanzen. Die Gründe für den Rückgang der Insekten sind vielschichtig: Bodenversiegelung, Flächenverbrauch durch Straßenbau und Baugebiete, intensive Landwirtschaft mit großflächiger Anwendung von Pestiziden, fehlende Strukturen als Lebens- und Entwicklungsräume, keine blühenden Wegränder und Wiesen. Für Blütenbesucher herrscht Mangel an Pollenmenge und -vielfalt. Ein wichtiges Potenzial zur Erhaltung der Artenvielfalt liegt in den Städten und Dörfern. Kommunen mit vielfältig gestalteten Parks und Grünanlagen, sowie mit naturnahen Gärten bieten mehr Futterquellen für Insekten und Vögel als die Agrarlandschaft. Dazu kommen die günstigen Standortbedingungen in der Stadt. Es werden nicht so großflächig Pestizide eingesetzt (siehe hierzu auch: www.bund.net/pestizidfreie-kommune; wie zum Beispiel auch Wolfenbüttel). Auch gibt es im Siedlungsraum eine große Vielfalt an Insekten- und Vogelnistplätzen.

Nahaufnahme eines Schmetterlings auf einer Blume. © Susanne Kracht
Tagpfauenauge auf Kornblume

Zur Aufwertung der innerstädtischen Grünflächen wurden im Frühjahr 2019 an drei Standorten mit insgesamt acht Teilflächen, vier verschiedene mehrjährige Blühmischungen aus zertifiziertem, heimischem Wildblumensaatgut eingesät. Diese Flächen, bisher mit artenarmem Mährasen, wurden von der Grasnarbe befreit und an fünf Teilflächen mit Sand abgemagert. Ein linearer Streifen entlang einer bestehenden Ackerfläche wurde mehrfach gepflügt und abschließend geglättet.

Wo sind die künftigen Blühflächen?

Bahntrasse Fümmelse (1200 Quadratmeter)

Blühmischung Frischwiese/Fettwiese aus zertifiziertem Regiosaatgut mit 100 Prozent Blumen in 33 Arten.

Saatgutproduzent: Rieger-Hofmann

Diese Blühmischung findet Verwendung auf nährstoffreichen Standorten als Randstreifen entlang von Äckern und Feldwegen. Die regional abgestimmten Mischungen kommen der natürlichen regionalen Artenvielfalt von Wiesen sehr nahe. Der Aufwuchs kann als Heu verfüttert werden.

Pflege: Dreimalige Mahd jährlich, im Juni, August und Oktober, fördert diese artenreiche Wiesengesellschaft. Das Schnittgut muss immer abgeräumt werden.

Grünverbindung Halchtersche Straße/Saffeweg (390 Quadratmeter)

Blühmischung Schmetterlings- und Wildbienensaum aus zertifiziertem Regiosaatgut mit 90 Prozent Blumen in 54 Arten und zehn Prozent Gräsern in fünf Arten.

Saatgutproduzent: Rieger-Hofmann

Diese Mischung berücksichtigt in besonderem Maße die Ansprüche von Wildbienen und Schmetterlingen an Trachtpflanzen. Die zehn Prozent Untergräser dienen als Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen. Ein langer Blühaspekt von frühzeitig blühenden Arten, wie dem Barbarakraut, bis zu Hochsommerarten wie Malven und Wegwarten garantiert eine kontinuierliche Sammelquelle. Einige einjährige Arten sorgen dafür, dass bereits ab dem ersten Jahr ein ansprechender Bestand entsteht. In den Folgejahren werden sie von ausdauernden Arten ersetzt. Der Saum erreicht dann eine Höhe von 60 bis 140 Zentimeter.

Pflege: Einmalige Mahd im Frühjahr, Wintersteher bieten Sitzwarten für Vögel und die Samen sind begehrtes Winterfutter. Das Mähgut wird abgeräumt.

Blühfläche Grünverbindung Halchtersche Straße/Saffeweg (180 Quadratmeter)

Blühmischung Blumenwiese aus zertifiziertem Regiosaatgut mit 100 Prozent Blumen in 53 Arten.

Saatgutproduzent: Rieger-Hofmann

Mischung für alle extensiv genutzten Wiesen in der freien Landschaft und im Siedlungsbereich. Die Mischung ist für ein breites Spektrum an Standortverhältnissen geeignet. Bunt blühende, sehr artenreiche Blumenwiese mit nieder- und hochwüchsigen Arten. Bereits im ersten Jahr sorgen Einjährige wie Kornblume und Klatschmohn für ein ansprechendes Bild. Im zweiten Jahr gelangen Glockenblumen und Margeriten zur Blüte, später werden Bocksbart, Witwen- und Flockenblumen die Wiese prägen.

Pflege: Zwei- bis dreimalige Mahd bei eingewachsenem Bestand. Abräumen des Mahdgutes. Eine Nutzung als Heu ist möglich.

Blühflächen im Waldenburger Park (90 und 50 Quadratmeter)

Blühmischung Wärmeliebender Saum mit 100 Prozent Blumen in 56 Arten.

Saatgutproduzent: Rieger-Hofmann

In dieser Mischung werden Arten verwendet, die besonders bunt und oft sehr anhaltend blühen. Viele dieser Arten sind selten geworden, es sind botanische Kostbarkeiten mit besonders ansprechender Ästhetik. Für Wildbienen und Schmetterlinge sind die Pflanzen wertvolle Pollen- und Nektarquellen. Von dem Insektenreichtum profitieren Fledermäuse und Vögel.

Pflege: Einmalige Mahd im Frühjahr. Einige Arten sind attraktive Wintersteher, die in ihren hohlen Stängeln Winterquartiere für Insekten bereithalten und deren Samenstände gerne von Futter suchenden Vögeln aufgesucht werden.

Blühflächen im Waldenburger Park (90 und 50 Quadratmeter)

Blühmischung Bunter Saum mit 100 Prozent Blumen in 41 Arten.

Saatgutproduzent: Rieger-Hofmann

Attraktive ein-zweijährige Arten, langer Blühaspekt von Mai bis Oktober. Der Saum wird bis zu 120 Zentimeter hoch.

Pflege: Mahd im Spätherbst mit Abräumen des Mahdgutes, Ausschütteln der Samenkapseln und flaches Einrechen des Saatgutes.

Blühfläche im Waldenburger Park (50 Quadratmeter)

Blühmischung Schmetterlings- und Wildbienensaum aus zertifiziertem Regiosaatgut mit 90 Prozent Blumen in 54 Arten und zehn Prozent Gräsern in fünf Arten.

Saatgutproduzent: Rieger-Hofmann

Diese Mischung berücksichtigt in besonderem Maße die Ansprüche von Wildbienen und Schmetterlingen an Trachtpflanzen. Die zehn Prozent Untergräser dienen als Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen. Ein langer Blühaspekt von frühzeitig blühenden Arten, wie dem Barbarakraut, bis zu Hochsommerarten wie Malven und Wegwarten garantiert eine kontinuierliche Sammelquelle. Einige einjährige Arten sorgen dafür, dass bereits ab dem ersten Jahr ein ansprechender Bestand entsteht. In den Folgejahren werden sie von ausdauernden Arten ersetzt. Der Saum erreicht dann eine Höhe von 60 bis 140 Zentimeter.

Pflege: Einmalige Mahd im Frühjahr, Wintersteher bieten Sitzwarten für Vögel und die Samen sind begehrtes Winterfutter. Das Mähgut wird abgeräumt.

Begutachtung und Dokumentation der Blühflächen im Jahresverlauf

Geplant ist die Beobachtung der Entwicklung der unterschiedlichen Blühflächen und Saatmischungen als qualitative Dokumentation, durch Wort und Bild im Jahresverlauf. Durchgeführt wird diese Erhebung von Diplom-Biologin Susanne Kracht.

Ausblick

Die Ausweisung der Blühflächen innerhalb des Stadtgebietes Wolfenbüttel ist ein Schritt in Richtung „Naturnahe Kommune“. Bunte Blumenwiesen und Blühinseln beleben das Stadtbild und werten es optisch auf. Die Erhöhung der Artenvielfalt in einer Kommune steigert auch die Lebensqualität der menschlichen Bewohner. Zukünftig sollen weitere Flächen für Blütenreichtum festgelegt werden und auch künftige Gehölzpflanzungen auf öffentlichem Grün unter dem Aspekt des Insekten- und Vogelschutzes ausgewählt werden.

Kontakt

Frau Anja Hartlich

Stadtverwaltung Wolfenbüttel
Grünflächen
stellvertretende Abteilungsleitung

Stadtmarkt 3–6
38300 Wolfenbüttel