Jakob Kopp bringt den Honig
Honig aus der Region gibt es auf dem Wolfenbütteler Wochenmarkt jeden Samstag von Jakob Kopp. Er hat seine Bienen in Salzgitter-Üfingen stehen und liebt die Imkerei.
Jakob Kopp hat nicht den größten Stand auf dem Wolfenbütteler Wochenmarkt. Am Samstag steht er, wenn man von der Langen aus reinkommt „hinten links“. Wer vom Kornmarkt aus auf den Markt kommt „stolpert“ sofort über ihn. Sein Tisch steht neben dem Feinkostwagen von Gianni Petrollini. Jakob Kopp hat nicht den größten Stand und er ist nicht der lauteste Marktschreier, aber er hat seine Fans. Es ist kurz vor Marktschluss und eine Frau kommt aufgeregt auf den Tisch zugeeilt. Sie habe tatsächlich so kurz vor dem Wochenende festgestellt, dass sie keinen Honig mehr im Schrank habe. Jakob Kopp lächelt ruhig und greift zielsicher in sein Angebot: Heidehonig, Waldhonig, Rapshonig, Robinienhonig, Blütenhonig. Der letzte ist es. Er kennt viele Kunden. Die beiden tauschen sich noch kurz darüber aus, wie er am besten schmeckt, dieser Nektar der Götter. Ein frisches Heidebrot mit viel Butter darauf, meint die Kundin und Jakob Kopp nickt freundlich. Am Ende will die Frau schon gehen, und er muss sie noch einmal kurz zurück rufen. „Sie haben das Wichtigste vergessen, den Honig“, lacht er. Die Frau dreht sich verblüfft um und steckt das Glas dankbar ein.
Imkerei als Ausgleich
Jakob Kopp kennt das. „Auf dem Markt gibt es immer angeregte Gespräche, da vergisst der eine oder andere schon mal, seinen Einkauf einzustecken. Aber die Kunden sind ja noch eine ganze Weile in Rufweite“, meint er. Honig ist seine Leidenschaft. Den Traum von einer eigenen Imkerei hatte er schon lange geträumt. Die Arbeit in der Natur mit den Bienen habe etwas Beruhigendes, verrät der in Kasachstan aufgewachsene Russlanddeutsche, dessen leichter Akzent daran erinnert, wie weit seine Reise hier nach Deutschland war. Jakob Kopp ist hauptberuflich als Lagerist tätig. Eine Arbeit, bei der man frische Luft und Sonne vermisst. „Als ein älterer Imker seine Bienen aufgab und ich die Chance sah, das zu übernehmen, habe ich sofort zugegriffen und das gelernt“, erinnert er sich. Der Duft, wenn etwa die Wabenfächer geschleudert werden und der flüssige Honig austritt, sei unbeschreiblich, schwärmt der er.
Gesundes Urlebensmittel
Honig ist ein Urlebensmittel. Bereits in der Antike haben Ärzte seine heilende Wirkung entdeckt. Im alten Ägypten setzte man ihn für die Gesundheitsvorsorge ein. Auf alten Papyrus-Rollen haben Wissenschaftler entdeckt, dass der Honig vor vielen tausend Jahren zum Beispiel als Wundmittel benutzt wurde. Die alten Griechen glaubten, der Honig sei die Speise der Götter. Bereits 600 vor Christi Geburt gab es in Griechenland eine strenge Imkereiordnung und Ärzte priesen seine Heilwirkung. Zwar besteht Honig hauptsächlich aus Zucker. Der Rest hat es aber in sich. Da ist etwa das Wasserstoffperoxid, das die Bienen mit ihrem Speichel auf den unreifen Honig geben. Das wirkt ebenso antibakteriell wie zahlreiche Pflanzenstoffe im Honig – etwa Polyphenole und Flavonoide. Häufig sind entzündliche Prozesse im Körper für Krankheiten verantwortlich. Und hier ist der Honig ein ideales Hausmittel. Die berühmte warme Milch mit Honig bei Erkältungen kennt fast jeder.
Für jeden Geschmack ist etwas da
Für jeden Honiggeschmack hat Jakob Kopp das Richtige im Angebot. „Manche mögen den herberen, würzigeren Waldhonig. Andere lieben cremigere, mildere Sorten“, erzählt der Imker. Egal welcher Honig es sein soll. Wichtig sei doch der regionale Aspekt, meint er. Honig aus der Region sei etwas sehr Wertvolles. Er sorgt nicht nur dafür, dass unsere Kulturlandschaft erhalten bleibt. Er ist nicht nur ziemlich klimaneutral. Er schmeckt auch besonders gut. Jakob Kopp hat Spaß an dieser ausgleichenden Arbeit neben dem Job. Und seinen Kunden macht er ebenfalls eine große Freude. Das sei doch dann eine gute Sache, meint er bei der Verabschiedung und blinzelt entspannt in den wolkenlosen Wolfenbütteler Markthimmel…