Frank Biedehorn bringt Obst und Gemüse auf den Markt
Den Betrieb führt er mit seiner Frau in der dritten Generation. Von Salzgitter kommt der Obst- und Gemüsehändler Frank Biedehorn aber erst seit Kurzem auf den Wolfenbütteler Wochenmarkt.
„Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ ist der Titel eines kurzweiligen und vergnüglichen Romans. Wenn die Glocke sieben Mal schlägt, sind Frank Biedehorn und seine Kollegen auf dem Wolfenbütteler Wochenmarkt längst fertig mit ihren Aufbauarbeiten. Ich treffe den Mann aus Salzgitter um halb sechs. Über dem Himmel der Lessingsstadt haben sich Wolken aufgetürmt und ergießen ihre nasse Fracht über den Köpfen der professionellen Frühaufsteher. „Wie meine Kollegen muss ich früh raus“, lacht Frank Biedehorn, während er seine Tische ineinandersteckt und anschließend kistenweise Obst und Gemüse anschleppt. Auf dem hiesigen Markt ist er noch ein Neuling. Erst fünf Mal hat er den Weg von Salzgitter auf den Stadtmarkt genommen. Wenn es um den Marktbetrieb an sich geht, ist er ein alter Hase. Mit seiner Frau zusammen hat er um drei Uhr schon in Salzgitter seinen Stammplatz aufgebaut und ist nun in der Lessingsstadt am Werk. „Es gefällt uns hier richtig gut. Das ist eine tolle Atmosphäre in Wolfenbüttel“, schwärmt der Obst- und Gemüsehändler.
Viel Tradition
Er betreibt das Geschäft mit seiner Frau inzwischen in der dritten Generation. Angefangen habe alles nach dem Krieg erzählt Frank Biedehorn, während er sorgfältig Kiwis in die Auslage sortiert. Das war vor über 60 Jahren. Damals hatte die Oma seiner Frau zunächst in Salzgitter einen Laden aufgemacht und ist dann mit Obst und Gemüse auf den Wochenmarkt gegangen. Heute gibt es natürlich auch jede Menge Exotisches auf dem Marktstand. Frank Biedehorn ist stolz darauf, dass er exklusiv mit Bauern aus der Region zusammenarbeitet. „Viele Verträge stammen noch aus der Zeit meines Schwiegervaters“, berichtet er. Kurze Wege und gute Qualität sind dem leidenschaftlichen Hobbykoch ein Anliegen. Er deutet auf seinen Bauch und lacht: „Man sieht, dass ich gern esse.“ Der Unterschied zum Kaufhaus? Frank Biedehorn überlegt einen Augenblick und meint dann: „Hier ist doch alles viel persönlicher.“
Der direkte Kontakt mit den Kunden
Diesen direkten Kontakt zum Kunden liebe er. Seinen ursprünglichen Job als Autoschlosser und später im Öffentlichen Dienst habe er an den Nagel gehängt, als er mit seiner Frau in den Betrieb der Schwiegereltern eingestiegen sei. Und diesen Schritt bereue er auch nach 26 Jahren nicht. „Man kommt mit den Menschen sehr schnell in Kontakt und kann sich austauschen“, erzählt er. Wichtig ist ihm auch der Servicegedanke. So wüssten viele Kunden schon gar nicht mehr, wie man bestimmte Gemüsesorten verarbeiten muss. „Da fällt mir zum Beispiel Mangold ein“, schmunzelt er. Dabei sei das ein so einfach zu verarbeitendes Gemüse. „Nur ein bisschen anschwitzen mit Zwiebeln und Knoblauch und vielleicht ein wenig Sahne dazu. Das ist ein schnelles und leckeres Essen“, schwärmt er. Und bei der Beschreibung läuft einem wirklich das Wasser im Munde zusammen.
Neue Leute braucht der Stand
Über die Zukunft des Standes macht er sich an sich keine Sorgen. »In Wolfenbüttel gibt es viele nette Kunden. In der kurzen Zeit haben wir bereits Stammkunden gewonnen«, gibt sich Frank Biedehorn zuversichtlich. Schwieriger sei es, Mitarbeiter zu finden, die sich dieser schönen Arbeit annehmen würden. Zurzeit sucht er für Wolfenbüttel händeringend Leute. „Das ist wirklich eine abwechselungsreiche und kommunikative Arbeit. Man muss eigentlich nur offen für das neue Tätigkeitsfeld sein“, wirbt der Obst- und Gemüsehändler. Zwar gebe es keine Registrierkassen auf dem Markt. Aber mit dem Kopfrechnen würde man spätestens nach einer Woche keine Probleme mehr haben. Inzwischen hat der Regen nachgelassen und die Sonne hat den Himmel schon fast blank geputzt. Nach fast zwei Stunden Aufbauarbeit ist Frank Biedehorn fertig. Frisches Gemüse und Obst ist jetzt ordentlich und appetitlich aufgestapelt und wartet auf einen neuen Markttag.