Fümmelse
Seit 1965 besitzt Fümmelse ein Ortswappen: im durch Wellenschnitt geteilten Wappenschild oben in Silber ein altes Steinkreuz in natürlichen Farben, unten in Blau ein silbernes Wellenband. Das Steinkreuz, vielleicht ein Sühnezeichen für eine begangene Bluttat, ist das älteste geschichtliche Denkmal in Fümmelse und steht heute vor dem Eingang der Gethsemane-Kirche. Der silberne Wellenbalken mag den Wasserreichtum der Fümmelser Feldmark symbolisieren: das Wasserloch "Die Gabe Gottes", den alten "Fümmelschen Teich" und das heutige Schwimmbad "Fümmelsee", das heute noch im Volksmund als Tongrube bezeichnet wird und damit an die Ziegelei erinnert.
Vimmelse, Vemelhusen oder Vimmelhusen, wie es früher hieß, gehörte zur Michaeliskirche in Braunschweig. Der Name hat nichts mit einem See zu tun, obwohl es ein Freibad in Fümmelse gibt. 1158 wird der Ort Fümmelse erstmals in einer Urkunde erwähnt. Aufgrund des Wasserreichtums erhielten die Wolfenbütteler, besonders aber das Schloß, aus dieser Gegend und dem Fümmelser Teich das Trinkwasser.
Im zweiten Weltkrieg wurde Fümmelse Kriegsgebiet. Zum Schutze der neu gebauten, benachbarten Reichswerke wurde 1943 zunächst eine Flakstellung errichtet. Viele Flüchtlinge aus dem Osten fanden hier zunächst ein Notlager. Ein großer Teil der Vertriebenen ist seitdem ansässig geworden und hat eine neue Existenz gegründet. Dieses zeigen unter anderem die Einwohnerzahlen: 1942 = 995, 1950 = 1736, 2002 = 2904. Wann die Kirche erbaut worden ist, weiß man nicht. Fest steht aber, dass der Kirchturm 1566 errichtet wurde. Im ältesten Kirchenrechnungsbuch von 1629 wurde registriert, dass die Kirche schon vor dem dreissigjährigen Krieg (1618 bis 1648) eine Glocke besaß.
Trotz der vielen Neubaugebiete - nach 1945 das Gebiet Nordring für Flüchtlinge und Vertriebene, Ritterhof/Am Graad mit Wohnblocks und Reihenhäusern und in den letzten fünf Jahren "Im Kleinen Feld" mit rund 145 Einfamilienhäusern - hat Fümmelse seinen ländlichen Charakter erhalten. So findet man alte Hofanlagen, die teilweise bewirtschaftet werden, und das Hafflinger-Gestüt Lörcher.
Besonders in den letzten Jahren sind sehr viele junge Familien ansässig geworden, da ein Kindergarten mit Hort vorhanden ist, ferner eine zweizügige Grundschule bis Klasse 4, eine halbstündige Busanbindung an die Kernstadt Wolfenbüttel, eine Bankfiliale, Postagentur sowie Gewerbebetriebe (Frisör, Tischlerei, Schlachterei, Einzelhandel, Hotel- und Gastronomiebetriebe). Durch den Bau der Autobahn 395 ist eine direkte, kurze Anbindung nach Braunschweig, Hannover, in den Harz und nach Salzgitter gegeben. Dadurch ist der Ortsteil Fümmelse ein guter Wohnstandort.
Der Ort zeichnet sich auch durch ein reges Vereinsleben aus, so dass auch Neubürger über 17 Vereine und Verbände gut integriert werden können. Insgesamt kann man feststellen, dass die Fümmelser stolz sind auf das Geschaffene der letzten 30 Jahre: "Alte Schule" als Dorfgemeinschaftshaus - Turnhalle - Friedhofskapelle - Neubau Feuerwehrgerätehaus - moderne Spielplätze. Diese Entwicklung wollen sie auch in Zukunft aktiv und lebensnah mitgestalten.