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„Die Erinnerung erhalten“ - Schülerinnen und Schüler putzten Stolpersteine

Unter dem Motto „Erinnerung aufpolieren“ veranstaltete der Arbeitskreis Stolpersteininitiativen zwischen Harz und Heide am 8. Mai 2023 seinen dritten Stolpersteinputztag in der Region, um die Lesbarkeit der verlegten Messingsteine zu erhalten. Neben Wolfenbüttel waren Freiwillige auch in Braunschweig, Helmstedt, Königslutter oder Goslar an der Putzaktion beteiligt.

Jemand putzt goldene Pflastersteine. © Stadt Wolfenbüttel
Stolpersteine, die an die Mitglieder der Familie Wolfsohn erinnern

Schülergruppen aus insgesamt drei Wolfenbütteler Schulen hatten sich vorab bei der Koordinatorin des Tages, Lena Simon, aus dem Kulturbüro der Stadt angemeldet. Neben Jugendlichen der IGS Wallstraße beteiligten sich ebenfalls Schülerinnen und Schüler von der Leibniz-Realschule und dem Gymnasium im Schloss. Ab 9.30 Uhr konnte Lena Simon die ersten zwei Schülergruppen von der Wallstraße in Empfang nehmen. Nach einer kurzen Vorstellung der bereitgestellten Putzkisten mit kleiner Putzanleitung, Reinigungsmittel, Schwämmen und weiteren hilfreichen Utensilien ging es von der Theaterkasse am Stadtmarkt aus los zu den verschiedenen Erinnerungsorten.

Eine erste Schülerinnen-Gruppe übernahm die Stolpersteine vor den Hauseingängen in der Kommißstraße. Alle vier Schülerinnen der neunten Klasse waren das erste Mal beim Putztag dabei, gaben allerdings an, dass sie sich mit der Form des Erinnerns und der Erinnerungskultur bereits im Unterricht auseinandergesetzt haben. „Wir wollen mit unserer Teilnahme die Erinnerung erhalten“, merkte eine Schülerin dabei an. Danach ging es für die Gruppe noch zu einigen Erinnerungssteinen, die in der Straße „Am Alten Tore“ verlegt worden waren.

Um 10 Uhr und 11.10 Uhr waren bereits die nächsten Gruppen von der Leibniz-Realschule beziehungsweise der IGS Wallstraße angekündigt. Mit der Putzkiste im Gepäck ging es sodann für eine neue Gruppe von der IGS mit dem Bus an die Salzdahlumer Straße. Auch jene Schülerinnen und Schüler hatten sich bereits intensiver mit den Personen und der Geschichte hinter den Stolpersteinen befasst. „Wir haben schon viel im Unterricht zum Zweiten Weltkrieg und den Verbrechen der Nationalsozialisten gelernt. Außerdem haben wir uns einige der Stolpersteine bereits angeschaut und waren auch schon im niedersächsischen Landesarchiv, um uns mit dem Thema vertraut zu machen und erste Recherchen anzustellen“, erklärte eine Schülerin einer neunten Klasse. Nachdem sechs Stolpersteine auf der Salzdahlumer Straße aufpoliert waren, konnten überdies acht Steine auf dem Neuen Weg geputzt werden. Anschließend berichtete eine weitere Schülerin von einer Frau, die zufällig während des Polierens vorbeikam: „Sie hat sich sehr gefreut, dass wir die Stolpersteine heute putzen.“

Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums im Schloss holten sich bereits in der Vorwoche die ersten Putzmaterialien, um sich am Montag direkt von ihrer Schule aus zu den Stolpersteinen aufzumachen.

Lena Simon, die die Stolpersteinarbeitsgruppe der Stadt leitet und den Putztag in Wolfenbüttel organisierte, zeigte sich erfreut über das Engagement so vieler Schülerinnen und Schüler aus Wolfenbüttel. „In der Stadt erinnern bisher 121 Steine an über 50 unterschiedlichen Stellen an Menschen, die in Wolfenbüttel lebten“, weiß die Organisatorin anzumerken.

Die Stolpersteine wurden 1996 von dem Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen und sollen an die Menschen erinnern, die während der Zeit des Nationalsozialismus‘ verfolgt, ermordet, deportiert vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Verlegt vor den letzten, selbst gewählten Wohnorten der Opfer sollen sie als dezentrales Mahnmal dienen und die Gesellschaft dafür sensibilisieren, dass die Verbrechen der Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten in ihrer Mitte geschahen.

Kontakt

  1. Stolpersteinarbeitsgruppe Wolfenbüttel
  2. Frau Lena Simon

    Stadtverwaltung Wolfenbüttel
    Kulturbüro

    Stadtmarkt 3–6
    38300 Wolfenbüttel

09.05.2023