Stromflüsse im Wolfenbütteler Stadtgebiet ab sofort interaktiv abrufbar
Ab sofort erhalten Bürgerinnen und Bürger einen interaktiven Überblick darüber, wie viel Strom im Stadtgebiet erzeugt und verbraucht wird. Im online verfügbaren Energie-Monitor werden die Daten alle 15 Minuten aktualisiert. Im Fokus stehen dabei die Versorgung mit regionalem Strom und die damit verbundenen CO2-Einsparungen durch die Nutzung von regenerativen Energieerzeugungsanlagen.
Der Energiemonitor ist auf der Internetseite der Stadt Wolfenbüttel eingebunden. Ebenso kann er auf der Seite Energiemonitor der Stadt Wolfenbüttel eingesehen werden.
Die Diskussionen zu mehr Transparenz in der Strom- und Wärmeversorgung sind insbesondere seit dem Angriff auf die Ukraine größer geworden. Die Themen Energieautarkie und Selbstversorgung haben in den letzten Jahren ebenfalls eine größere Bedeutung erlangt. Die Abhängigkeit von anderen Ländern hat am Beispiel der Gasversorgung für viel Unruhe in der Bevölkerung gesorgt. Erklärtes Ziel ist es deswegen Abhängigkeiten im Bereich der Energieversorgung zu reduzieren und die lokale Erzeugung sowie Wertschöpfung zu erhöhen.
Bereits im Jahr 2022 hat die Stadtverwaltung deutlich gemacht, dass man als Stadtgesellschaft nur gemeinsam mögliche Sparziele erreichen kann. Im vergangenen Winter wurden durch Einsparverordnungen des Bundes Stadtwerke, öffentliche Einrichtungen aber auch privathaushalte dazu aufgerufen aktiv den Strom- und Wärmeverbrauch zu senken. Für Bürgerinnen und Bürger wurde das 80-Prozent- (oder 20-Prozent)-Ziel besonders relevant, als die Gas- und Strompreisbremsen Anfang 2023 eingeführt wurden. Das Ziel soll dazu motivieren die eigenen Verbräuche, um mindestens 20 Prozent zu reduzieren, weil nur bis zu 80 Prozent der sonst üblichen Verbräuche von günstigeren Konditionen profitieren.
Wie weit man bei der Erreichung der Ziele vorangeschritten ist, kann nur durch regelmäßige Analysen der Zahlen, Daten und Fakten erfolgen. Das so genannte 80-Prozent-Ziel wurde Anfang des Jahres bereits durch die Stadtwerke für den Bereich Wärme dargestellt und ermöglichte es so, einen Überblick über die Erfüllung dieses Ziels zu behalten. Der Energie-Monitor ist nun ein weiterer Meilenstein für mehr Transparenz im Bereich der Stromversorgung.
Besonderer Fokus des Energie-Monitors liegt in der Autarkie der Stromversorgung. Derzeit hat Wolfenbüttel eine verhältnismäßig geringe Selbstversorgungsquote, wie der Energie-Monitor nun für alle jederzeit sichtbar zeigt. Realistisch wird nur der geringste Anteil des benötigten Stroms bereits vor Ort erzeugt.
Der Großteil kommt dabei jedoch aus Photovoltaikanlagen und liegt nur tagsüber bei knapp 15 Prozent. Andere regenerative Energieträger werden aktuell noch gar nicht bis kaum genutzt. Mit dem Bau des Windparks Ahlum-Dettum wird der Anteil des Stroms aus Windenergie merklich steigen und die regionalen Stromerzeugungsquoten erhöhen. Dabei sind die Potentiale für eine noch bessere Selbstversorgung immens, wie eine aktuelle Analyse des Regionalverbandes Braunschweig zeigt.
Demnach sind allein Dachflächen in der Größe von rund 110 Fußballfeldern mindestens bedingt aber trotzdem wirtschaftlich zur Nutzung von Solarenergie geeignet. Rund 75 Prozent der Dachflächen entfallen bereits durch ungeeignete Ausrichtung, Neigung oder Verschattung.
Der Energie-Monitor hilft nicht nur die aktuelle Erzeugung und den Verbrauch darzustellen, sondern auch die Möglichkeit von 100 Prozent regional erzeugtem grünen Strom im Auge zu behalten. Bei zunehmender Elektrifizierung durch E-Autos und Wärmepumpen wird der Bedarf an Strom zwar steigen, doch die Möglichkeiten diesen auch auf regionaler Ebene zu decken, bestehen allemal.