Alles Kunst? Neue Sonderausstellung zu KI bis zum 1. September im Schloss Museum zu sehen
Die Diskussion um Künstliche Intelligenz hat in den vergangenen Monaten auf der ganzen Welt an Fahrt aufgenommen. Das Schloss Museum Wolfenbüttel widmet sich diesem Thema und zeigt bis zum 1. September 2024 die Sonderausstellung „Alles Kunst – KI schreibt Geschichte(n)“.
Anhand ausgewählter Ausstellungstücke präsentiert das Museum Beispiele für den Einsatz von KI sowohl in der Kunst als auch in der historischen Rekonstruktion.
Kann KI Kunst? Wem gehört ein KI-Werk? KI: Nutzen oder Bedrohung? KI kann nicht Geschichte schreiben. Dies sind einige der Fragen und Thesen, die in der Sonderausstellung des Schloss Museums Wolfenbüttel in Texten und in Bildern beantwortet, bewiesen oder widerlegt werden.
„Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz stößt bei vielen Menschen auf große Skepsis. Ist KI damit ein revolutionäres Werkzeug, das uns Nutzen bringt, oder eine Bedrohung, die uns ins Verderben stürzt? Diese Frage stellt sich. Mit dieser Ausstellung und der Vortragsreihe wollen wir Orientierung und Hilfsmittel zum Verstehen geben“, sagte Dr. Sandra Donner, Leiterin des Museums Wolfenbüttel, bei der Eröffnung. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit dem Universitäts- und Stadtmuseum Rinteln und der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. „Während in der Industrie und der Medizin der Nutzen von KI akzeptiert ist, steht man in der Kunst und der Musik den neuen Entwicklungen mehr als kritisch gegenüber. Nicht nur die ungeklärte Urheberrechtsfrage, auch die fehlende Transparenz, wie die KI zu einem Ergebnis kommt, lässt Menschen zweifeln.“
Nach vorher festgelegten Prompts, dies sind Anweisungen und Fragen an die KI, wurden im Jahr 2023 und 2024 großflächige KI-Bilder erstellt, die Unterschiede werden in der Ausstellung deutlich.
Die Besucherinnen und Besucher können auch in den Dialog und in die Interaktion mit der KI treten und sich ausprobieren. Beispiel: An einer Station gibt es die Gelegenheit, mit Hilfe Künstlicher Intelligenz mit dem Welfenherzog Anton Ulrich (1633–1714) zu chatten (Tablet) oder zu sprechen (QR-Code). Oder: Nach dem Formulieren eines selbstausgedachten Text-Prompts auf einer Karte erstellt die KI ein Bild; das Beste wird ermittelt und prämiert.
„Wir wollen mit der Ausstellung aufzeigen, wie Künstliche Intelligenz in den Bereichen Kunst, Kultur und Geschichte gewinnbringend als Werkzeug eingesetzt werden kann. Spielerische Elemente schaffen Eindrücke davon, wo und wie KI bereits zum Einsatz kommt, und machen die vielfältigen Möglichkeiten, die solche KI-Programme auch unserem Museum bieten, für die Besuchenden erfahrbar“, erklärte Stella Gilfert, Museumspädagogin und eine Kuratorin der Ausstellung.
Die HBK Braunschweig beteiligt sich mit dem Projekt „History in the Making“
Unter dem Titel History in the Making werden im Rahmen dieser KI-Schau Arbeiten von Studierenden der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig präsentiert, die den Zusammenhang von KI, Kunst und Geschichtsvermittlung veranschaulichen. In einem Seminar verknüpften Studenten und Studentinnen aus den Kunst- und Medienwissenschaften KI und Geschichtsschreibung beziehungsweise -vermittlung, indem sie mit Werkzeugen der KI die historischen Themenfelder des Schloss Museums bearbeiteten.
"Alles Kunst. KI schreibt Geschichte(n)" zeigt die Ergebnisse einer gelungenen Zusammenarbeit von Schloss Museum und der HBK Braunschweig. Im Zentrum steht die Idee, sich über das Tool ‚Künstliche Intelligenz‘ mit einzelnen Facetten der Geschichte des Schlosses auseinanderzusetzen – spielerisch, experimentell, aber auch immer kritisch gegenüber der KI. Die Exponate der Studierenden aus den Studiengängen Kunstwissenschaft und Medienwissenschaften zeigen ganz unterschiedliche Herangehensweisen, wie weit verbreitete Vorstellungen eines ‚barocken Erlebens‘ mit KI visualisiert, gestört und in Frage gestellt, aber auch hilfreich bearbeitet werden können“, sagte Dr. Burkhard Krüger, Institut für Kunstwissenschaft an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK).
Berliner Künstler Alexander Iskin stellt im Schloss Museum aus
Der Berliner Künstler Alexander Iskin, der 2021 das Pollock-Krasner Stipendium in New York und ein Jahr zuvor das Kaiserring-Stipendium der Stadt Goslar erhalten hatte, zeigt in der Ausstellung einige seiner Werke wie die Serie Portal to Paradise, die die Verschmelzung von Künstlicher Intelligenz und traditioneller Kunst veranschaulicht, die Gemälde Sugarhell und Noah, das Elon Musk porträtiert.
Iskins Projekt Professorin Kaffeemaschine verbindet KI mit einem Roboter namens Professorin Kaffeemaschine. Dieser Roboter soll Kunst erkennen und später einmal bewerten können, gleichzeitig ist er eine Kaffeemaschine.
„Technologie an sich hat keine bösen Absichten; es kommt darauf an, wie wir Menschen sie nutzen und was wir in sie hineinprojizieren. Seien wir ehrlich: Unsere eigentliche Angst gilt nicht der Technologie selbst, sondern dem, was wir Menschen damit anstellen könnten“, so Alexander Iskin. „Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz bietet uns die Möglichkeit, unser planetares Bewusstsein zu erweitern.“
Die Bilder
Das Album
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