"Tatort Kardiologie" ermöglichte spannende Einblicke in die Herzmedizin
Jüngst lud das Team der Klinik für Innere Medizin - Kardiologie zur Fortbildung ins Konferenzzentrum des Städtischen Klinikums ein. Unter dem Titel „Tatort Kardiologie - Spannende Fälle aus der interventionellen Kardiologie" folgten 90 Ärzte vor Ort und online den Vorträgen des Abends.
„Auch in diesem Jahr haben wir spannende und unterhaltsame Themen aus der Herzmedizin vorbereitet. Ziel ist es, aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen aufzugreifen und den ein oder anderen neuen Blickwinkel einzunehmen", erklärten Dr. Björn Billmann und Michael Brandl, Chefärzte der Klinik für Innere Medizin - Kardiologie am Städtischen Klinikum.
Den Auftakt bildete das Thema Occluder; kleine zusammenfaltbare Schirmchen mit deren Hilfe Verschlüsse im Herzen vorgenommen werden können. Besteht beispielsweise eine Verbindung zwischen dem rechten und linken Herzvorhof,muss bei jüngeren Patienten mit einer Schlaganfallsymptomatik erwogen werden, ob ein Verschluss sinnvoll sein könnte. „Ähnliches gilt für atriale Septumdefekte - Löcher in der Herzscheidewand zwischen den Vorhöfen", erläuterte Daniel Frenk, Leitender Oberarzt. Bei Patienten mit Vorhofflimmern befinden sich die Mediziner manchmal in der Zwickmühle zwischen Blutungs- und Schlaganfallrisiko. Welche gezielten Eingriffe mithilfe sogenannter LAA-Occluder dann möglich sind, stellte der Leitende Oberarzt anhand einiger Fallbeispiele heraus.
Nach einem kurzen Bericht von Chefarzt Michael Brandl, vom EuroPCR, einer der größten interventionellen Kongresse der Welt, welcher jüngst in Paris stattfand, befassten sich die Teilnehmenden der Veranstaltung in verschiedenen Themenblöcken mit der koronaren Herzerkrankung. So legte beispielsweise Referent Dr. Julius Traber den Fokus auf die Frage, bei welchen Patienten eine nicht invasive Diagnostik ausreichend ist und bei welchen Patienten invasive Eingriffe nötig werden.
Dr. Christian Gubbe ging anschließend der Frage nach, bei welchen Patienten die intravaskuläre Bildgebung eingesetzt werden muss und bei welchen sie darüber hinaus auch eingesetzt werden sollte. Welche modernen operativen Revaskularisations-Möglichkeiten derzeit bestehen, erklärte Dr. Marcel Anssar, Leitender Oberarzt der Klinik für Herz-, Thorax und Gefäßchirurgie des Klinikums Braunschweig. Dabei ging er auch auf die Möglichkeiten ein, ohne Herz-Lungenmaschine zu operieren.
„Die Behandlung von chronischen Koronarverschlüssen stellt eine besondere interventionelle Herausforderung dar. Heutzutage bestehen auch dank technischer Innovationen sehr gute Behandlungsmöglichkeiten", so Dr. Björn Billmann. Komplexe Prozeduren mit erhöhtem Risiko nehmen auch auf Grund des demographischen Wandels weiter zu. Zu beiden Themen stellte der Chefarzt entsprechende Fallbeispiele vor.
Zum Abschluss des Abends nutzten die Teilnehmenden die Möglichkeiten für einen persönlichen Austausch.