Bund fördert 5G-Pionierprojekt in den Landkreisen Wolfenbüttel und Helmstedt
Mit dem Eintreffen des Zuwendungsbescheides des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) beim Landkreis Wolfenbüttel kann ab sofort mit der Umsetzung des Projektes „5G Smart Country“ gestartet werden. Das Kooperationsprojekt wird durch das BMVI im Rahmen der 5G- Umsetzungsförderung mit insgesamt 3,9 Millionen Euro gefördert.
„5G Smart Country“ ist ein Innovationsprojekt, um die Chancen der Digitalisierung in den ländlichen Räumen zu nutzen und neue Anwendungen zu erproben“, so Landrätin Christiana Steinbrügge. Das Wort „smart“ in „5G Smart Country“ sei im Sinne von klug zu verstehen: Es gehe um die intelligente Nutzung von Daten und Ressourcen zur Verbesserung wirtschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit.
Das Projekt unterteilt sich in die beiden Bereiche „Smart Forestry“ und „Smart Farming“. Die Teilprojekte werden fachlich durch die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften (Schwerpunkt Forstwirtschaft) und durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (Schwerpunkt Landwirtschaft) koordiniert. Die Gesamtkoordination obliegt dem Landkreis, der hierzu die Projektagentur Wolfenbüttel für das Projektmanagement nutzt.
Unter der wissenschaftlichen Federführung von Professor Dr. Ina Schiering von der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften sowie von Herrn Dr. Jürgen Kauke von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen wird das Projektteam in den kommenden 36 Monaten konkrete Anwendungen im Bereich der Land- und Forstwirtschaft in den Landkreisen Wolfenbüttel und Helmstedt mit dem Ziel entwickeln, die regionale Wertschöpfung und den Natur- und Klimaschutz zu fördern.
Ob Sensoren im Wald, Drohnen zur Erfassung von Pflanzenbeständen oder GPS-gesteuerte Holzschlepper: Immer mehr technische Anwendungen in modernen land- und forstwirtschaftlichen Betrieben benötigen eine stabile und leistungsfähige Mobilfunkverbindung. Daher gehört der Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes zur Stärkung des ländlichen Raumes zu den wichtigsten Anliegen innerhalb des Projektes. Dafür wird das Unternehmen Vodafone den neuen und schnellen 5G Mobilfunkstandard in den Landkreisen ausbauen. Er wird zunächst an vier Standorten (Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Dettum/Lucklum, Schickelsheim und Söllingen) zur Anwendung kommen.
Im Bereich „Smart Forestry“ werden Bäume und der Waldboden mit Sensoren ausgestattet. Die gesammelten Informationen der Sensoren können dann dazu verwendet werden, um Aussagen über den Wald zu treffen. Forstmitarbeiterinnen und Forstmitarbeiter aber auch vorbeispazierende Bürgerinnen und Bürger mit entsprechender App erhalten auf diese Weise wertvolle Informationen zur Vitalität eines Baumes und dem Zustand des Waldes, wie Trockenheit oder Schädlingsbefall.
Mit „Smart Farming“ wird das Ziel verfolgt, detailliertes Wissen zu Bedingungen und zur Vitalität der Pflanzen auf dem Feld zu erhalten. Mit Hilfe einer vernetzten und kontinuierlichen Erfassung und der Analyse von Daten über das 5G-Mobilfunknetz, kann die Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen ökologischer, ökonomischer, aber auch transparenter erfolgen, erläutert Professor Dr. Andreas Ligocki von der Ostfalia Hochschule. Es erlaubt zum Beispiel einen schonenderen Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln oder stellt Information für Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung, was auf dem Feld wächst und wie es weiterverarbeitet wird.
„Mit dieser Förderung wollen wir weitere zukunftsweisende Technologien im Bereich der Forst- und Landwirtschaft in unsere Landkreise holen und erproben und somit ein Umfeld für Start-ups und digitale Arbeitsplätze schaffen. Damit stellt dieser Baustein der regionalen Entwicklung einen wertvollen Impuls für den ländlichen Strukturwandel dar. Darüber hinaus freue ich mich insbesondere über die erfolgreiche Zusammenarbeit unserer beiden Landkreise, die erneut zeigt, wie stark unsere Region im gemeinsamen Schulterschluss ist“, betont Landrat Gerhard Radeck.
Diese 17 Projektteilnehmer aus der Land- und Forstwirtschaft können nun in einem Konsortium mit ihrer Arbeit beginnen:
Teilprojekt Smart Forestry
- Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften– Fakultäten Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik
- Landwirtschaftskammer Niedersachsen – Geschäftsbereich Forstwirtschaft
- Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei – Arbeitsbereich Waldökologie und Biodiversität
- WAHLERS Forsttechnik GmbH & Co. KG
- Stiftung Zukunft Wald
- Niedersächsische Landesforsten – Forstplanungsamt Wolfenbüttel
- Rittergut Lucklum – Forstflächen, Privatforst
Teilprojekt Smart Farming
- Landwirtschaftskammer Niedersachsen – Geschäftsbereich Landwirtschaft
- Carl von Ossietzky Universität Oldenburg – Wirtschaftsinformatik
- Technische Universität Braunschweig – Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge
- Julius-Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
- Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR)
- Strube D&S GmbH • Rauch Landmaschinenfabrik GmbH
- Domäne Schickelsheim
Die Projektinitiierung erfolgte in 2020 gemeinschaftlich durch die Landkreise Wolfenbüttel und Helmstedt. Die Mobilfunkinfrastruktur wird durch Vodafone Deutschland zur Verfügung gestellt. Das Projektmanagement liegt bei der Projektagentur Wolfenbüttel PRO.WF (Internetseite der Projektagentur Wolfenbüttel).
Hintergrund
Der Innovationswettbewerb geht auf die 5x5-Strategie der Bundesregierung zurück. Die Potenziale des 5G Mobilfunks sollen in ausgewählten Orten sichtbar gemacht werden. Für die Erprobung von 5G-basierten Anwendungen unter realen Bedingungen fördert der Bund in der aktuellen Bekanntgabe der Gewinner 14 Vorhaben mit einem gesamten Fördervolumen von 3,9 Millionen Euro.