TU-Braunschweig führt Einwohnerbefragung in Atzum durch
Im kleinsten Wolfenbütteler Ortsteil mit weniger als 200 Einwohnern findet aufgrund der demographischen Einwohner- und Bevölkerungs-Entwicklung bei den Einwohnern ein Umbruch statt. Durch frei werdende und verkaufte Immobilien zogen und ziehen neue Mitbürger nach Atzum.
Claus Hermann © Ortsrat Atzum
In den letzten zwei Jahren waren das circa zehn Prozent der ursprünglichen Einwohnerzahl. Diese Entwicklung sieht der Ortsrat auch für die Zukunft voraus. Deshalb kam die Frage und Überlegung auf, wie können diese „Neubürger“ in ein bestehendes Sozialgefüge und informelle soziale und organisatorische Strukturen einer kleinen Gemeinde integriert werden.
Dies vor dem Hintergrund, dass zum Beispiel die Feuerwehr und der Sportverein SC Atzum das Dorfleben über Jahrzehnte unter anderem mit Skatturnier, Osterfeuer, Maifest und Kinderfest prägten. Die Organisation dieser sozial wichtigen Treffpunkte verlagerte sich immer mehr zum Ortsrat.
Der Sachverhalt dieser beiden Entwicklungen beschäftigten und beschäftigen den Ortsrat intensiv, Neubürger die nicht aus dörflichen Strukturen nach Atzum ziehen, in diese zu integrieren. Bei diesen Überlegungen kam zwangsweise der Hinweis, was ist mit den Heranwachsenden und jungen Erwachsenen im Ort selbst. Wie gut kennt der Ortsrat deren Wünsche und Vorstellungen zu den Themen des sozialen Miteinanders im Ort.
Aus all diesen Facetten entwickelte sich als Lösungungsansatz eine Befragung der Einwohner ab 14 Jahren. Eine derartige Aufgabe kann ein Ortsrat aus vielen Gründen nicht leisten.
Zur Ermittlung seriöser und wissenschaftlich fundierter Ergebnisse nahm der Ortsrat Kontakt zur TU Braunschweig auf (Institut für Soziologie; Sozialstrukturanalyse und empirische Sozialforschung). Nach kurzer Zeit fanden zwei Studentinnen diese Aufgabe und Fragestellung höchst interessant. Sie entwickelten am Lehrstuhl einen umfassenden Fragebogen, stimmten diesen mit ihrem Professor ab, diskutierten ihn mit Kommilitonen und besprachen ihn mit dem Ortsrat. Diese erste Phase zur Vorbereitung der Durchführung einer Befragung dauerte einige Monate.
Dr. Schmalz © Ortsrat Atzum
Zur Durchführung der Phase zwei verteilte der Ortsrat die Fragebögen an jeden Mitbürger über 14 Jahren. Die Befragung ist selbstverständliche anonym. Dieser kann als Papierversion ausgefüllt in einem speziell dafür am DGH angebrachten Briefkasten eingeworfen werden. Alternativ kann auch über einen QR-Code elektronisch teilgenommen werden. Bei der persönlichen Verteilung wurden erste Fragen der Bürger zu Sinn und Zweck dieser Aktion beantwortet. Die Befragung endet am 21. Juli 2024.
Danach startet für die beiden Studentinnen die nächste Phase dieser anspruchsvollen Aufgabe. Zum einen das leichte Ermitteln der Rückläuferquote (es wurden circa 180 Fragbögen verteilt) und zum anderen das aufwändige statistische Auswerten der gestellten und beantworteten Fragen. Hier hoffen die Studentinnen natürlich auf valide, wissenschaftlich deutlich belegbare Ergebnisse. Diese werden dem Ortsrat und allen Einwohner auf einer der nächste Ortsratssitzungen präsentiert. Aus allen Ergebnissen wird der Ortsrat versuchen, interessante und umsetzbare Maßnahmen umzusetzen. Ziel ist natürlich neben der Integration der Neubürger, die Integration aller Bürger sowohl im aktiven Bereich als Organisatoren oder Helfer oder aber zumindest im passiven Bereich als Teilnehmer der angebotenen Maßnahmen und Veranstaltungen.
Das Wolfenbütteler Schaufenster wird dann ebenfalls die wichtigsten Erkenntnisse dieser Aktion veröffentlichen.
Aktuell hoffen die beteiligten Studentinnen und der Ortsrat auf eine hohe Rückläuferquote bis zum 21. Juli 2024.