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Laura Bassi (1711 bis 1778) – Erster Blitzableiter in Europa

historischer Druck eines Frauenporträts © www.europeana.eu, CC BY 4.0
Laura Bassi, 1732 von A. di Lorenzo

Geboren in Bologna, galt Laura Bassi als Wunderkind. Sie beherrschte schon mit acht Jahren die lateinische Sprache so gut, dass ihr Hauslehrer sie mit Wissenschaftlern debattieren ließ. 1732 erhielt sie den Doktorgrad der Physik, als erste der Welt. Im folgenden Jahr wurde sie die erste weibliche Professorin der Welt an der Universität Bologna und erhielt ein Jahresgehalt. Nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Magistrats durfte sie Vorlesungen halten, was bis zu einer Lockerung der Bestimmung 1739 selten erfolgte. So wich sie an andere öffentliche Orte aus.

Frauenbildung war ihr wichtig, sie sollten Zugang zu höherer Bildung in den Naturwissenschaften haben. Durch ihre Arbeit wurde sie bekannt, als Bolognese Minerva dargestellt, der römischen Göttin der Weisheit und Künste.

Nach dem Tod des Vaters war sie finanziell unabhängig. 1738 heiratete sie einen nicht sehr vermögenden Arzt, er zog in ihrem Haus ein. Das wurde als Mesalliance in der Bevölkerung angesehen. Das Paar bekam acht Kinder.

Im Laufe der Zeit wandte sie sich mehr der Physik zu und hielt Vorlesungen in ihrem Haus. Sie führte mit ihrem Mann Experimente durch, auch zu der aufsehenerregenden Elektrizität.

Benjamin Franklin hatte in Amerika den ersten Blitzableiter gebaut. Zeitgleich konstruierte Laura Bassi 1752 auf dem Dach der Akademie der Wissenschaften in Bologna den ersten Blitzableiter in Europa. Er musste aber bald wieder abgebaut werden, der Aberglaube der Bevölkerung war zu groß.

In ihrem Landhaus richtete sich Laura ein Observatorium ein, dort experimentierte das Ehepaar. Laura war auch in der Theorie beschlagen, sie arbeitete über Hydromechanik und veröffentlichte Abhandlungen in der Akademie.

Der spätere Papst Benedikt XIV. war Bologneser und förderte Lauras Karriere, er wollte den wissenschaftlichen Ruf der Akademie der Wissenschaften vergrößern. Sie wurde Mitglied, eine Benedettini. Trotzdem durfte Laura nicht an der Wahl neuer Akademiemitglieder teilnehmen, da nützte auch ihr Protest nicht. Erst nach den männlichen Kollegen durfte sie dort ihre Vorträge halten.

1772 musste eine frei gewordene Physik-Professur an der Akademie des Instituts für Wissenschaften in Bologna neu besetzt werden. Obwohl sie einen guten Ruf hatte, wurde der Lehrstuhl nicht ihr, sondern ihrem Mann angeboten. Er verzichtete, erst dann konnte Laura Bassi 1776 Professorin für Physik werden. Sie hatte diesen Posten auch am Collegio Montalto inne.

Ihr ganzes Leben lang hatte sie gesundheitliche Probleme. Mit 66 Jahren starb sie an einem Herzanfall. Heute gilt sie als Pionierin auf dem Gebiet der Physik und Wegbereiterin für Frauen in den Naturwissenschaften.