Sprungziele
Hauptmenü
Inhalt

Dorothy Hodgkin (1910 bis 1994) - Struktur von unter anderem Vitamin B12, Insulin und Penicillin

Schwarzweißfoto einer Frau in einer Art Talar mit Bestickung und Barrett Quelle: www.flickr.com/photos/bristoluniversity/ 45949493842/ © University of Bristol, Wikipedia 17.06.2024, CC BY SA
Dorothy Hodgkin (Ausschnitt) als Kanzlerin der Universität Bristol, Foto von Jessica Augarde, Photography.

Schon als junges Mädchen faszinierte die Britin Dorothy die Chemie mehr als die üblichen Mädcheninteressen, speziell Kristalle und ihre regelmäßige Struktur. Zusammen mit einer Mitschülerin wurde ihr erlaubt am Chemieunterricht teilzunehmen. Zuhause auf dem Dachboden richtete sie sich ein Labor ein. Als eine der wenigen Frauen studierte sie 1928 bis 1932 in Oxford Chemie, Kristallographie und Archäologie. Sie promovierte 1937.

Da hatte sie schon angefangen, die chemische Analyse des Insulin aufzudecken. Es sollte 35 Jahre dauern, bis sie 1969 endlich herausgefunden hatte, wie das Insulin aufgebaut ist. Als erste Britin und dritte Frau hatte sie den Nobelpreis für Chemie schon bekommen. Er wurde ihr 1964 verliehen für ihre Röntgenkristallfotografien und damit ihrer Analyse der Struktur von Vitamin B12, das hatte nur sieben Jahre gedauert. Die Daily Mail titelte: „Großmutter gewinnt Nobelpreis“.

Dorothy hatte 1937 geheiratet und bekam drei Kinder. Nach der Geburt des ersten Kindes bekam sie schweren Gelenkrheumatismus, der sie aber nicht vom Forschen der biochemischen Kristallstruktur von beispielsweise Pepsin und Cholesterin abhielt. Zum Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Familie" meinte sie: „Ich denke, eine Frau sollte, wenn sie Naturwissenschaften ernst nehmen will, sich nach Möglichkeit mehr um ihre Kinder als um ihren Haushalt kümmern und den einer Hilfe überlassen, damit sie Zeit findet für ihre Kinder ebenso wie für ihre wissenschaftliche Karriere. Mir ist das zum Glück gelungen.“ Aufgrund ihrer gesellschaftlichen Stellung konnte sie zeitweise drei Hausangestellte beschäftigen: ein Kindermädchen, einen Koch und eine Reinigungsfrau.

Von 1970 bis 1988 war sie Kanzlerin an der Universität Bristol. Hodgkin hat auf ihrem Forschungsgebiet alle Ehrungen eingeheimst, die ein Mensch überhaupt bekommen kann. Was aber alle, die sie kennenlernten, an ihr am meisten rühmten, waren ihre Freundlichkeit und Bescheidenheit – kurz: ihre menschlichen Qualitäten. Einer ihrer Mitarbeiter, der Inder Vijayan, drückt es in seinem Nachruf auf die verehrte Lehrerin und Kollegin so aus: “Einstein sagte über Gandhi: 'Noch viele Generationen werden es vielleicht kaum glauben können, dass so ein Mensch in Fleisch und Blut auf Erden wandelte.' Das gilt in hohem Maße auch für Dorothy Hodgkin.” Heute ist sie eine Ikone für wissenschaftlich arbeitende Frauen in England. Nach ihren Hobbys befragt, nannte sie Archäologie und Kinder.

Ihre berühmteste Schülerin zog es vor, in die Politik zu gehen: das war Margaret Thatcher, sie gehörte 1946/47 zu den Studentinnen, die bei ihr die Abschlussarbeit in Chemie anfertigte.