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Stephanie Kwolek (1923 bis 2014) - Kevlar

Als Tochter polnischer Einwanderer kam Stephanie Kwolek in den USA zur Welt und interessierte sich schon früh für Naturwissenschaften und Medizin. Sie erwarb 1946 an einem Women‘s College den Bachelor in Chemie. Um sich ein angestrebtes Medizinstudium zu finanzieren ging sie zur Firma DuPont in das Textilforschungslabor.

Anfang der 60er Jahre arbeitete sie an der neu eröffneten Versuchsstation des Unternehmens an einem leichteren Material zur Verstärkung von Autoreifen. Durch Zufall entdeckte Stephanie Kwolek 1965 die Kunstfaser Kevlar. Das Material ist fünfmal fester als Stahl, zäh und haltbar, außerdem sind die goldgelben Aramidfasern sehr leicht sowie säure-, feuer- und hitzebeständig. Auch ihre Vorgesetzten verstanden die Bedeutung dieser Entdeckung schnell. Ein neues Forschungsfeld im Bereich der Polymer-Chemie entstand.

Heutzutage wird Kevlar unter anderem für Fahrradreifen, Sportsegel, schusssichere Westen, Feuerwehrstiefel, Schutzhandschuhe, Flugzeugteile und Kabel, Bratpfannen, Musikinstrumente und auf Baustellen benutzt. Aber auch für die Tennisschläger von Roger Federer. Kevlar machte DuPont zu einer der reichsten Familien Amerikas. Die Entdeckerin selbst war am wirtschaftlichen Erfolg leider kaum beteiligt, weil sie das Patent DuPont überschrieben hatte.

1995 wurde sie in die amerikanische „National Inventors Hall of Fame“ aufgenommen. Sie wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, von öffentlichen Institutionen und auch ihrem Arbeitgeber DuPont. Als sie starb, war sie die einzige Frau, der DuPont je seinen Lavoisier-Preis für herausragende technische Leistung verliehen hatte. Der Ritterschlag kam 2002, sie wurde in die National Women’s Hall of Fame aufgenommen.

Bevor sie 2014 starb, engagierte sie sich intensiv für die Förderung von Frauen in der Wissenschaft und in Projekten, die Kindern die Naturwissenschaften näher bringen.

„Ich hoffe, dass ich Leben rette, es gibt wenige Menschen, die in ihrer Karriere die Möglichkeit haben, etwas Gutes für die Menschheit zu tun“, sagte sie 2007 in einem ihrer letzten Interviews. Und sie hat unzähligen Menschen das Leben durch ihre Erfindung gerettet.