Bette Nesmith Graham (1924 bis 1980) - Eine Art Tipp-Ex
Die amerikanische Sekretärin arbeitete bei der Texas Bank & Trust in Dallas. Es war schwierig, Fehler der ersten elektrischen IBM Schreibmaschinen unsichtbar zu beseitigen. Der Anschlag war sehr leicht, sodass die Schreibkräfte sich schneller vertippten. Außerdem waren die neuen Maschinen mit einem Carbon-Band ausgestattet, es konnte nicht mehr radiert werden wie vorher beim Farbband.
Die alleinerziehende Mutter nutzte ihr Hobby um zusätzliches Geld zu verdienen, sie half beim Bemalen der Fenster in der Bank bei Feiern und Festen. Sie erkannte, wie sie sagte: "Mit einem Schriftzug korrigiert ein Künstler sein Werk, niemals durch Löschen, sondern er übermalt immer den Fehler. Also entschied ich mich, das zu verwenden, was Künstler verwenden. Ich füllte eine Flasche mit Temperawasser und nahm meinen Aquarellpinsel mit in das Büro. Ich habe es benutzt, um meine Fehler zu korrigieren." So erfand sie 1951 eine Korrekturflüssigkeit für Schreibmaschinen, sogenanntes flüssiges Papier, es ist mit dem deutschen Tipp-Ex vergleichbar, aber nicht identisch.
1957 wollte sie ihre Idee an IBM verkaufen, das scheiterte. Daraufhin gründete sie ihre eigene Firma „Mistake Out“ und vermarktete das Produkt selbst. Ihr Haus wurde gleichzeitig Hauptsitz des Unternehmens. Als das Produkt zu einem unverzichtbaren Werkzeug des Sekretariats wurde, verlagerte Bette Graham die Produktion und den Versand von ihrer Küche in eine tragbare Metallstruktur von 10 mal 26 Quadratmetern in ihren Hinterhof. Hier wurde produziert, verpackt und alles für den Versand fertig gemacht. 1963 steigerte sie die Produktion auf 5.000 Flaschen pro Monat. Fünf Jahre später bezog sie ein eigenes Fabrikgebäude und verkaufte im gleichen Jahr erstmals eine Million Flaschen von der inzwischen in „Liquid Paper“ umbenannten und patentierten Korrekturflüssigkeit.
Später wurde sie Millionärin. 1979, ein Jahr vor ihrem Tod, kaufte Gillette die Firma Liquid Paper für 47,5 Millionen Dollar plus einem Gewinnanteil für Bette Graham pro Flasche, die bis zum Jahr 2000 verkauft wird. Ihr einziger Sohn Michael Nesmith wurde Mitglied der Band The Monkees. Er erbte nach ihrem Tod die Hälfte des Vermögens - über 50 Millionen Dollar, die andere Hälfte ging an die von ihr gegründeten Stiftungen.