Unser Bild vom Kind
„Unser Bild vom Kind bedeutet, es ist reich an Potenzialen, stark, kraftvoll, kompetent und vor allem verbunden mit Erwachsenen und anderen Kindern.“ (Loris Malaguzzi)
Seit einigen Jahren rückt die Bedeutung von frühkindlicher Bildung nicht zuletzt durch die neuesten Erkenntnisse der Hirnforschung über die Bedeutsamkeit der ersten Lebensjahre eines Kindes stärker ins Blickfeld. Aus der Hirn- und Säuglingsforschung ist bekannt, dass Kinder von Geburt an neugierig auf die Welt zugehen.
Sie versuchen, sie zu verstehen, denken, ziehen Schlüsse, halten Ausschau nach Erklärungen und führen Experimente durch. Sie lernen zum Beispiel über das Greifen begreifen. Kinder machen sich mit all ihren Sinnen ein Bild: von sich selbst, von anderen und vom Geschehen in der Welt. Kinder sind demnach Konstrukteure ihres Weltbildes.
Hierfür benötigt das Kind ausreichend Raum zur Entfaltung seiner Kräfte, es braucht Erwachsene, die selbst verwundert sein können, die staunen und sich begeistern, die erzählen, vermitteln und Erlebnisse teilen. Wichtig ist, dass Kinder ihre Weltansicht einbringen können.
Das Bild vom eigenaktiven Kind bedeutet nicht einfach, dass ein Kind aktiv ist. Vielmehr ist es aktiv im Wechselspiel des Gebens und Nehmens, im Austausch mit Kindern und Erwachsenen; denn ohne Austausch keine Aktivität. Jedes Kind, das gute Entwicklungsbedingungen hat, ist neugierig und wissbegierig, lernt rasch und folgt mit Ausdauer seinen eigenen Interessen und Themen in seinem eigenen Rhythmus.
Lerntempo und die Lust am Lernen sind von besonderer Wichtigkeit, da sie auf das Lernen im weiteren Leben einen entscheidenden Einfluss haben. Hierbei sind aktive Auseinandersetzungen und kontinuierliche Beziehungen von entscheidender Bedeutung. Die wertschätzende Haltung der pädagogischen Fachkraft schafft gute Bindungen und somit eine Grundvoraussetzung für Bildung.