Sonderausstellung "Goldglanz, Holz und Stuckmarmor" im Schloss Museum
Mit der Sonderausstellung "Goldglanz, Holz und Stuckmarmor – Altes Handwerk in neuem Licht" erinnert das Schloss Museum Wolfenbüttel vom 6. Mai bis 11. September anhand von prächtigen Einzelobjekten an die große Tradition des Kunsthandwerks im Braunschweiger Land.
Besucherwerkstatt und Workshops laden die Museumsgäste ein, selbst „Hand anzulegen“ und Handwerkstechniken wie Vergolden, Intarsien herstellen, Porzellanmalerei und vieles mehr kennenzulernen.
Das Kunsthandwerk schafft das Einmalige, das Unikat, die eigenständige handwerkliche Arbeit, gefertigt nach eigenen Entwürfen. Traditionelles Handwerk verbunden mit individueller Künstlerschaft ist das Gegengewicht zur industriellen Massenproduktion.
Begünstigt durch die Braunschweiger Messe, den Residenzwechsel und die wirtschaftsfreundliche Politik Herzog Karls I. (1713 bis 1780), entwickelte sich Braunschweig im 18. Jahrhundert zu einem Zentrum der Möbelherstellung. Der Begriff Braunschweiger Möbel ist mehr als die Angabe eines Herstellungsortes, er bezeichnet besondere stilistische Merkmale. Typisch für die in ihrer Form meist schlichten Braunschweiger Möbel sind ihre kostbaren, reichdekorierten Oberflächen. Manufakturen wie die Corallenfabrik van Selow und die Lackwarenfabrik Stobwasser stehen für diese außergewöhnliche Handwerkstradition und Dekorationstechnik.
„In der Sonderausstellung präsentieren wir die lebendige Anwendung von Handwerkskünsten, die eine Jahrhunderte alte Tradition besitzen. Die Beherrschung dieser alten Techniken ist nicht nur für uns als Museum unerlässlich, um zu erhalten und zu rekonstruieren“, sagt Dr. Sandra Donner, Leiterin des Museums Wolfenbüttel. „Wir zeigen die alten Handwerkskünste, indem die Besucherinnen und Besucher selbst tätig werden, also Vermittlung durch eigene Erfahrung. Zusätzlich bieten wir Workshops und Werkstattgespräche, in denen Fachleute vor Ort von ihrer Arbeit erzählen.“
Alte Handwerkstechniken sind nicht nur Grundlage für das Kunsthandwerk, sondern auch unerlässlich bei Restaurierungen und Rekonstruktionen. Projekte wie die umstrittene teilweise Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses aber auch Restaurierungen hier im Wolfenbütteler Schloss wären ohne das traditionelle Kunsthandwerk nicht möglich. Ob Vergolden, Marmorieren, Glasschneiden oder Intarsieren: Diese traditionellen Techniken sind bis heute lebendig und in Gebrauch.
„Mich beeindruckt die Liebe zum Detail, die bei jedem Einzelstück deutlich wird. Jedes noch so kleine Motiv – ob auf Tassen, Tellern oder Tabakdosen – ist ein aufwändig gemaltes Kunstwerk. Daher wundert es kaum, dass die Maler der bekannten Manufakturen wie Fürstenberg oder Stobwasser sich oft auch als freie Künstler einen Namen machten“, erklärt Stella Gilfert, Museumspädagogin des Museums Wolfenbüttel.
Jeden Sonntag von 10.30 bis 16.30 Uhr ist die Besucherwerkstatt geöffnet, in der man selbst vereinfachte Handwerkstechniken ausprobieren kann.
Begleitprogramm zur Ausstellung "Goldglanz, Holz und Stuckmarmor"
Begleitend zur Sonderausstellung „Goldglanz, Holz und Stuckmarmor – Altes Handwerk in neuem Licht“ im Schloss Museum Wolfenbüttel (6. Mai bis 11. September 2022) findet ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen, Führungen, Workshops und Werkstattgesprächen statt.
- 15. Mai: Internationaler Museumstag im Schloss Museum
jeweils 30-minütige Restauratorenführungen durch die Sonderausstellung, 10 Uhr und 13 Uhr
Gespräche mit Expertinnen und Experten im Bereich Restaurierung und Glaskunst, Begutachtung und Schätzung von Besucherinnen und Besucher mitgebrachter Objekte, 11 bis 13 Uhr und 14 bis 16 Uhr - 15. Mai: Eröffnungskonzert zur Ausstellung besaiteter Tasteninstrumente im Prinzenpalais
Beginn: 17 Uhr (Prinzenpalais) - 28./29. Mai: Intarsien-Workshop mit Joachim Tantau
Intensivkurs zur Einführung in die Herstellung von Einlegearbeiten mit Holz, jeweils 10 bis 17 Uhr
Informationen und Anmeldung: per E-Mail an Stella Gilfert oder 05331 9246-25 - 14. Juni: Vortrag von Dr. Sandra Donner, Leiterin Museum Wolfenbüttel, Organisation des Wissens – die Sammlungsschränke des Stadtphysikus’ Johann Heinrich Burckhard, Beginn: 19 Uhr (Theatersaal)
- 7. Juli: Vortrag von Dr. Christian Lechelt, Leiter Museum Fürstenberg
275 Jahre Fürstenberg. Vom Auf und Ab einer Porzellanmanufaktur, Beginn: 19 Uhr (Theatersaal) - 9./10. Juli: Workshop Porzellanmalerei mit Angela Kühner
Intensivkurs zur Einführung in die Technik der Porzellanmalerei nach historischen Vorlagen, 10 bis 14 Uhr
Informationen und Anmeldung: per E-Mail an Stella Gilfert oder 05331 9246-25 - 4. August: Vortrag von Joachim Rust, Restaurator und Sachverständiger
Restauration historischer Fassaden, Beginn: 19 Uhr (Theatersaal) - 20./21. August: Workshop Vergoldertechnik mit Gisela Glowienko-Reinhard
Intensivkurs zur Einführung in die Technik des Vergoldens, jeweils 10 bis 17 Uhr
Informationen und Anmeldung: per E-Mail an Stella Gilfert oder 05331 9246-25 - 11. September: Tag des Offenen Denkmals
Spezialführung Historische Schlossräume - Jeden Sonntag von 10.30 bis 16.30 Uhr ist im Rahmen der Sonderausstellung die Besucherwerkstatt geöffnet, in der die Besucherinnen und Besucher selbst vereinfachte Handwerkstechniken ausprobieren können.
Kontakt
Parallel zur Präsentation im Schloss Museum zeigt das Wolfenbütteler Prinzenpalais die Ausstellung "Wechselwirkung von Kunst und Handwerk in der Geschichte der Tasteninstrumente" (15. Mai bis 11. September 2022). In dieser Schau werden die wichtigsten Etappen des Instrumentenbaus anhand von Originalinstrumenten dargestellt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der museumspädagogischen Aufbereitung der Geschichte des Instrumentenbaus sowie der Vermittlung der Spielweise historischer Instrumente.
Beide Projekte sind Teil des Themenjahres Kunst – Handwerk – Kunsthandwerk des Kulturstadt Wolfenbüttel e.V..
Weitere Informationen
Impressionen aus der Ausstellung
Flickr: Sonderausstellung “Goldglanz, Holz und Stuckmarmor“