Veränderungen bei der Feuerwehr
Seit vielen Jahren werden die Alarmierungen der Feuerwehren und des Rettungsdienstes im Landkreis Wolfenbüttel von der Integrierten Regionalleitstelle (IRLS) Braunschweig/Peine/Wolfenbüttel übernommen. Vor rund 14 Jahren wurde der Startschuss für weitreichende Veränderungen gegeben. Bereits ein Jahr zuvor übernahm die IRLS die Koordination der Einsätze für den Landkreis Peine.
„Als der Umzug 2007 nach Braunschweig erfolgte, endete eine Ära in Wolfenbüttel, die Ende der 1970er Jahre begann. Damals wurde die Feuerwehr-Einsatz-Leitstelle in der Feuerwache am Schlossplatz in Betrieb genommen“, erinnerte sich Wolfenbüttels Stadtbrandmeister Olaf Glaeske. Im Jahr 1989 erfolgte dann der Umzug in die Feuerwache an der Friedrich-Ebert-Straße - für rund neun Jahre. Der Landkreis betrieb bis dahin zwei Leitstellen. Eine für die Feuerwehr und eine für den Rettungsdienst. Eine Zusammenlegung war längst überfällig und erfolgte im Jahr 1998. Bis zu ihrem Umzug nach Braunschweig war die „Feuerwehr- und Rettungsleitstelle“ dann in der ehemaligen Kaserne an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße stationiert.
Heute ist die Leitstelle in Braunschweig ansässig und für rund 550.000 Einwohner der drei Gebietskörperschaften zuständig. Über die Notruf-Leitungen der "112" werden die meisten Notfälle gemeldet. Auch die Krankentransport-Rufnummer 0531 19222 und weitere Amtsnummern, Verbindungen zu den Nachbar-Leitstellen werden von den Disponenten abgefragt. Inzwischen gibt es auch spezielle Notruf-Apps (NORA), auch ein Fax-Notruf ist bereits seit Jahren möglich. Für das Jahr 2022 ist ein weiterer Meilenstein geplant - der Umzug der IRLS in das Führungs- und Lagezentrum (FLZ) der Feuerwehr Braunschweig. Der Neubau ist fertig, Fachfirmen arbeiten mit Hochdruck an der Fertigstellung des Leitstellenbereichs.
Seit vielen Jahren wurde in Braunschweig mit der Einsatzleitsoftware „Cobra 3“ der Firma ISE aus Aachen gearbeitet. Die Versionen wurden stets überarbeitet, von den Administratoren immer wieder an die, oft doch sehr individuellen, Belange der Freiwilligen Feuerwehren angepasst. Doch das Programm war irgendwann auch an der Grenze der Leistungsfähigkeit und Kapazität angelangt. Grund genug, die neue Version „Cobra 4“ noch vor dem Umzug in das FLZ in Betrieb zu nehmen.
Am Dienstag, 2. November 2021, war es dann soweit. Die Alarmierungen der IRLS starteten fortan über die Software „Cobra 4“. Mit der Einführung des neuen Programms änderten sich auch die Alarmierungsstichworte. Hierbei folgte eine Angleichung an weite Teile der Bundesrepublik. So heißt der Kleinbrand nicht mehr „F1“, sondern wird als „B1“ betitelt. Auch das „F2ML“, Feuer mit Menschenleben in Gefahr, wurde in „B2 Y“ umbenannt. Wobei das „Y“ bei allen Stichworten „Menschenleben in Gefahr“ bedeutet. Auch bei den Hilfeleistungen gibt es neue Buchstaben – viel zum Auswendiglernen für die Einsatzkräfte der Feuerwehren. Beim Rettungsdienst blieb fast alles, so wie es war. Bei den Notfalleinsätzen entfiel das „N“ und wurde durch ein „R“ ersetzt.
Für die Wolfenbütteler Feuerwehren änderten sich jedoch nicht nur die Alarmstichworte, sondern auch ihre Ausrückbereiche. „Der Bedarfsplan wirft seine Schatten voraus“, so Stadtbrandmeister Glaeske, „mit der Bildung der vier Löschzüge West, Mitte, Ost und Süd erhöht sich die Schlagkraft der Feuerwehren der Stadt Wolfenbüttel um ein Vielfaches. Der Plan sieht vor, in den nächsten Jahren einige neue Feuerwehrhäuser bauen zu können. Auch müssen jedes Jahr mehrere neue Löschfahrzeuge in Dienst gestellt werden.“ Bevor diese jedoch über die Straßen rollen, verstärkt die Wehr aus Wolfenbüttel zum Beispiel verschiedene Züge mit der Drehleiter, dem Rüstwagen und einem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug. „Die Zeit war selten so dynamisch und von so vielen Veränderungen geprägt, wie aktuell“, bilanziert Glaeske, „von den Feuerwehrleuten wird einiges abverlangt“. So gelte es, sich in den neuen Zugkonstellationen zu finden und mit neuer Ausrüstung arbeiten zu lernen. „Wenn künftig statt einem Löschgruppenfahrzeug ein größeres Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug in der Halle steht, dann bedarf das vielem Training", informiert der stellvertretende Stadtbrandmeister Marco Dickhut. Beide sind sich einig, dass mit der Umsetzung des Feuerwehrbedarfsplanes und den Veränderungen bei der IRLS für die städtischen Wehren ganz entscheidende, zukunftsfördernde Weichen gestellt worden sind.