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Datum: 05.10.2024

Kita Salzdahlum feierte 125-jähriges Bestehen

Mit einem besonderen Festtag beging die Kita Regenbogen in Salzdahlum am vergangenen Samstag, 28. September 2024, ihr 125-jähriges Bestehen. Mit einer Ausstellung historischer Fotos, alten Spielen und der ein oder anderen Überraschung wurde in allen Räumen der Kita gefeiert. Die Vorführungen der Kinder beeindruckten alle Gäste, darunter auch Bürgermeister Ivica Lukanic und Ortsbürgermeister Ralf Achilles.

Viele Personen stehen auf einer Rasenfläche vor einem Fachwerkhaus. © Stadt Wolfenbüttel
Kita-Leiterin Kathrin Herrmann begrüßte zum Jubiläumsfest

125 Jahre – das ist eine beeindruckende Zeitspanne, die uns zurückführt in das Jahr 1899. Die Welt sah damals ganz anders aus als heute. Das Deutsche Kaiserreich stand unter der Regentschaft von Kaiser Wilhelm II., und die Gesellschaft befand sich mitten in einem tiefgreifenden Wandel. Es war die Zeit der Industrialisierung, die Arbeitswelt veränderte sich rasant, und immer mehr Menschen zogen in die Städte, um dort Arbeit zu finden. Mit der Industrialisierung stieg die Anzahl der berufstätigen Eltern, und die traditionelle Familienstruktur begann sich zu verändern.

Gerade in dieser Zeit wurde die Notwendigkeit erkannt, auch für die Betreuung der Kinder der Arbeiterfamilien zu sorgen. Die Entstehung von Kindergärten und Kinderhorten war eine Antwort auf die sozialen Herausforderungen dieser Epoche. Die wachsende Fürsorge für Kinder wurde mehr und mehr als gesamtgesellschaftliche Aufgabe angesehen. Immer mehr Frauen, auch aus gutbürgerlichen Kreisen, engagierten sich ehrenamtlich, um Kindern aus ärmeren Familien eine bessere Zukunft zu ermöglichen. So entstanden vielerorts Kinderbetreuungseinrichtungen, die den Kleinsten einen geschützten Raum boten, in dem sie spielen, lernen und sich entwickeln konnten.

Auch in Salzdahlum war es die Initiative der Frau des Domänenpächters Thiele, die im Jahr 1899 zur Gründung dieser Einrichtung führte. „Was damals als kleiner Kindergarten begann, hat sich zu einer modernen Kindertagesstätte entwickelt, die heute nicht nur eine wichtige Rolle im Leben vieler Familien spielt, sondern auch ein bedeutender Teil unserer Gemeinschaft ist. Seit 2004 als Kita Regenbogen bekannt, ist diese Einrichtung zu einem festen Bestandteil unseres Gemeinwesens geworden“, betonte Wolfenbüttels Bürgermeister Ivica Lukanic.

1912 bekam die Kindergärtnerin im Obergeschoss der Pfarrscheune eine Wohnung, sowie ein eigenes Waschhaus für den Kindergarten. Im Jahre 1912 starb Amtmann Thiele und bevor seine Frau Salzdahlum verließ, stiftetet sie dem Kindergarten noch einmal 25.000 Mark. 1914 wurde die Krippe wieder geschlossen. Der Kindergarten überlebte den 1. Weltkrieg bis 1920, dann wurde er wegen finanzieller Schwierigkeiten geschlossen. Es gab zwar einen Versuch, den Kindergarten weiter zu betreiben, jedoch aufgrund der finanziellen Notlage war im Zuge der Inflation im Jahre 1922 endgültig Schluss.

Mit Gründung der Weimarer Republik bekamen die Länder die Kulturhoheit übertragen. 1920 spricht die Reichsschulkonferenz eine Mehrheit für eine Zuordnung des Kindergartens zum Wohlfahrtsbereich aus. 1924 tritt das Reichsjugendwohlfahrtsgesetz in Kraft. 1925 führte die finanzielle Lage vieler Kindergärten zu einer teilweisen Übernahme von Einrichtungen durch die Gemeinden

1927 eröffnete die Gemeinde Salzdahlum den sogenannten Erntekindergarten, der mit Ende der Rübenernte in jedem Jahr wieder geschlossen wurde. 1929 wurde der nördliche Teil zusammen mit der Wohnung wegen Baufälligkeit abgerissen. Seither steht nur noch der südliche Teil, der bis heute genutzt wird. 1933 bis 1945 gab es den Versuch der Gleichschaltung, insbesondere durch Propaganda und Ausschaltung unliebsamer Träger. Außerdem wurde versucht, alle Kindergärten der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt zu unterstellen. Auch der Kindergarten Salzdahlum war davon betroffen. Man orientierte sich auf deutsch – nationale Mädchen. Mädchen wurde in die Mutterrolle erzogen, Jungen wurden zu guten deutschen Soldaten erzogen.

1945: Das Kindergartenanwesen wurde unter Anknüpfung der gesetzlichen Bestimmungen und konzeptionellen Grundlagen aus der Weimarer Zeit wieder aufgebaut. Inhalt der Arbeit war wieder die Fröbelsche Pädagogik. Ziel war die Betreuung der Kinder von alleinerziehenden Müttern, erwerbstätigen Müttern, sowie Betreuung von Kindern aus kinderreichen Familien.

Im Herbst 1947 traten die ersten Typhusfälle im Dorf auf und der Kindergartenbetrieb wurde eingestellt und erst im Frühjahr 1948 wiedereröffnet. Im Kindergarten war nach dem Krieg vieles defekt, gestohlen und er wies bauliche Mängel auf. Dennoch wurde der Betrieb mit den vorhandenen Mitteln fortgesetzt. Der Kindergarten Salzdahlum betreute rund 45 Kinder in einem Raum mit Bollerofen und einem Plumpsklo draußen. Die Kinder wurden durch Frau Jurkeit betreut.

1958 kam Frau Hinze, denen viele Salzdahlumer sicherlich noch als Tante Helga bekannt ist, zum Kindergarten dazu. 1959 wurde die Einrichtung vergrößert, indem die angrenzende Remise des Pfarrers zum Schlafraum und einem separaten Waschraum mit Küche umgebaut wurde. 1961 begann Frau Giese (Tante Emma) ihren Dienst im Kindergarten. Das Jugendwohlfahrtsgesetz trat in Kraft.

1970 verabschiedete der deutsche Bildungsrat den Strukturplan für Bildungswesen. In Hannover fand der Vorschulkongress statt. Danach wurden von Bund und Ländern gemeinsam finanzierte Modellversuche eingerichtet. Die gesamte Diskussion um Chancen und Möglichkeiten der Erziehung und Bildung im Kindergarten, sowie die damit verbundene Frage der Bedarfsförderung im frühen Lebensalter, haben dazu geführt, die Kindergartenpädagogik mit ihrer wachsenden Tradition neu zu überdenken und weiterzuentwickeln.

Die Erfahrungen und Ergebnisse aus den Versuchen im Elementarbereich haben insgesamt einen Klärungsprozess in der Diskussion um die Elementarerziehung bewirkt. Dabei haben sich die Eigenart und der Eigenwert des Kindergartens deutlich herauskristallisiert. 1972 wurde der Kindergarten nach einer Bedarfsumfrage unter den Eltern ganztags geöffnet. 1977 schied Frau Giese aus dem Dienst aus und Frau Krohn arbeitete von nun an mit Frau Hinze im Kindergarten. 1983 übernahm Frau Krohn die Leitung des Kindergartens Am Herzogstore und Frau Bosse übernahm die Leitung in Salzdahlum. Bis 1986 bestand eine Vormittagsgruppe. Da die Nachfrage nach Betreuungsplätzen stieg, wurde eine Nachmittagsgruppe eingerichtet.

Die anhaltenden Bauaktivitäten und die damit verbundene steigende Zahl von zugezogenen Familien mit Kindern und durch die geburtenstarken Jahrgänge in Salzdahlum führten dazu, dass die Einrichtung erweitert wurde. 1991 wurde eine knappe Million DM in den aufwendigsten Umbau des Kindergartens seit seiner Gründung investiert. Östlich des alten Kindergartens wurde ein sehr schöner Anbau geplant, der durch Vereinigung von Naturholz und Glas eine angenehme Atmosphäre schuf.

1992 gab es eine feierliche Einweihung. 50 Kinder konnten nun gleichzeitig betreut werden. 1996 mit Verabschiedung des Kita Gesetzes in Niedersachsen, in dem jedem dreijährigen Kind ein Recht auf einen Kindergartenplatz zugesichert wurde, mussten mehr Plätze geschaffen werden. Das frei gewordene Gemeindehaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite konnte mit geringen Mitteln für zwei weitere Gruppen umgebaut werden.

Im Mai 1999 fand eine große Feier zum 100-jährigen Bestehen des Kindergartens Salzdahlum statt. 2002 verließ Frau Baudisch die Einrichtung und übernahm die Leitung in der Kita Villa Hoppetosse. Frau Benz, damals noch Frau Benne, übernahm die Leitung in Salzdahlum. 2004 bekam die KiTa durch Abstimmung aller Teilnehmenden aus Salzdahlum den Namen Regenbogen. 2005 öffnete die Krippe in Haus 2 im oberen Stockwerk ihre Türen. Mit einer Betreuungszeit von 7 bis 17 Uhr. Die Kindergartengruppe zog vom Obergeschoss ins Erdgeschoss. So hatte die Krippe genügend Räume zur Verfügung. In 2005 war auch noch das DRK in den Räumlichkeiten ins Haus 2, wo jetzt die Lila Gruppe ist.

2006 wurde das erste Mal Mittagessen angeboten, damals von der Krankenhausküche. Die Betreuungszeit für den Kindergarten wurde auf 14 Uhr erweitert. 2008 kam eine Hortgruppe dazu, die mit 10 Kindern belegt war. Die Kinder wurden bis 17 Uhr betreut. 2010 wurden die beiden Kindergartengruppen in Haus 1 Ganztagsgruppen. 2013, das DRK war schon ausgezogen, bekamen die Hortkinder, durch den steten Anstieg der Plätze, die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. 2016 wurde neu organisiert. Durch eine hohe Nachfrage an Kindergartenplätzen, wurde eine Kleingruppe für Kindergartenkinder eingerichtet, die in den kleinen Hortraum zog (ehemals DRK). Diese Gruppe hatte bis 14 Uhr geöffnet. 2018 Die Hortgruppe wurde aufgeteilt in zwei Gruppen. 20 Kinder zogen mit zwei pädagogischen Fachkräften in den Pavillon der Schule, die restlichen 12 Hortkinder blieben mit zwei pädagogischen Fachkräften in Haus 2.

2020 da auch die Kleingruppe des Kindergartens stetig wuchs, wurden die Räumlichkeiten der kleinen Hortgruppe mit der Kleingruppe Kindergarten im Frühjahr getauscht. Die Betreuungszeit bis 14 Uhr ist bis heute in dieser Gruppe geblieben. 2020 startete das Pilot- Projekt zur Vorbereitung auf den Rechtsanspruch für eine Ganztagsförderung in der Grundschule. Dieses Projekt läuft gemeinsam mit der Grundschule Salzdahlum. 2023 zog der Hort mit allen Kindern in die Grundschule. Dafür wurden zwei Klassenräume umgebaut und diese werden nun gemeinsam mit der Schule genutzt. Bis zum heutigen Tag läuft dieses Projekt. Seitdem essen die Hortkinder im Gemeinderaum der Kirche zu Mittag.

Im Juli 2024 bekam die KiTa Salzdahlum eine neue Leitung. Kathrin Herrmann ist jetzt die Ansprechpartnerin für alle Belange. Zur Kindertagesstätte Regenbogen in Salzdahlum zählen heute 129 Kinder im Alter von einem Jahr bis zur 4. Klasse, die von 26 pädagogischen Fachkräften in der Zeit von 7 bis 17 Uhr betreut werden.

„Liebe Kinder, für euch ist die Kita ein Ort voller Abenteuer und neuer Entdeckungen. Für uns alle ist sie ein Ort der Begegnung, der Gemeinschaft und des Miteinanders. In Zusammenarbeit mit der Grundschule, dem MTV, der Feuerwehr, dem Förderverein und der Kirchengemeinde habt ihr hier die Möglichkeit, in einem lebendigen Umfeld zu lernen und aufzuwachsen. Ein herzlicher Dank gilt daher der heutigen Kita-Leitung, Kathrin Herrmann, ihrer Stellvertreterin, Susanne Siebers, und dem gesamten Team. Ihr Engagement und eure Hingabe machen die Kita Regenbogen zu einem Ort, an dem Kinder sich wohlfühlen und wachsen können“, so Lukanic abschließend.

Fotoalbum

Flickr-Album: 125 Jahre Kita Salzdahlum

Kontakt

Kita Regenbogen in Salzdahlum

Leiterin Frau Herrmann

Braunschweiger Straße 11/16
38302 Wolfenbüttel - Salzdahlum