Operieren im mobilen Labor-Truck
An einer Schulung der besonderen Art nahmen jüngst Ärzte und das Team der OP-Pflege des Städtischen Klinikums teil. Mit dem „Mobile Surgical Skills Lab“ machte ein spezieller OP-Truck vor dem Wolfenbütteler Krankenhaus Halt.
Elf Meter lang und zweieinhalb Meter breit, im Innern mit zwei arthroskopischen Operationsstationen, neuestem Operationsmaterial und modernster Bildübertragungstechnik ausgestattet – das sind die Eckdaten des Schulungstrucks der Firma Arthrex. „Wir können hier komplexe arthroskopische Operationen an Schulter und Knie unter realistischen Bedingungen üben“, erklärt Dr. Rötger Opperbeck, Leitender Oberarzt der Klinik für orthopädische Chirurgie, Sporttraumatologie und Unfallchirurgie. „Wir“ bedeutet in diesem Fall sowohl das Team der Operateure als auch das der OP-Pflege. „Für unsere Kollegen der OP-Pflege ist es eine wichtige und einzigartige Möglichkeit, einmal selbst zu operieren und in kleinen Gruppen die Techniken gemeinsam zu üben“, so Dr. Opperbeck. Letztlich komme es bei jeder Operation darauf an, dass jeder im Team seine Aufgaben bis ins Detail kenne und die Arbeitsschritte perfekt ineinandergreifen.
Ohne Zeitdruck und unter realen Bedingungen
Für die Operateure gehe es vor allem darum, neue Naht- und Verankerungstechniken sowohl an künstlichen als auch an sogenannten Humanpräparaten auszuprobieren und das alles ohne Zeitdruck und dem Wissen, auch Fehler machen zu dürfen. Das dabei innovatives und neuestes Operationsmaterial wie Ankersysteme, spezielle Bohrer und diverses Fadenmaterial ohne Blick auf die sonst hohen Kosten verwendet werden konnte, war ein weiterer Vorteil. „Es kommt selten vor, dass an echten Präparaten geübt werden kann. Echte Knochen, Gewebe und Bänder geben dem Operateur ein ganz anderes Feedback als künstliche – operieren unter realen Bedingungen eben“, beschreibt der Leitende Oberarzt die Übungseingriffe.
Schulter und Knie werden dabei mit der arthroskopischen Operationstechnik, einer komplexen, minimalinvasiven Methode, behandelt. Nach einem kleinen Einschnitt in die Haut wird eine nur vier Millimeter große Sonde mit einer Kamera am Ende in das Gelenk geführt. Die Aufnahmen der Kamera werden direkt über einen Monitor wiedergegeben. Mittels einer zweiten Sonde über weitere Hautschnitte werden die Operationsinstrumente eingeführt. „Das gleichzeitige Führen der Kamera mit der einen Hand und der Instrumente mit der anderen Hand erfordert viel Geschick und eben auch Übung“, erörtert Dr. Opperbeck. Regelmäßige Schulungen seien daher unabdingbar, um die entsprechende Routine zu entwickeln und gehören zum festen Standard im Städtischen Klinikum. Für die Patienten bedeutet diese Technik zum einen eine schnellere Heilung und darüber hinaus auch deutlich weniger Schmerzen nach der Operation.
„Fortbildungen und Schulungen sind sowohl für unser Team wie auch letztlich für unsere Patienten immens wichtig. Nur so können wir die hohe medizinische Qualität unserer Behandlungen auch in Zukunft gewährleisten“, so der Leitende Oberarzt abschließend.