Sprungziele
Hauptmenü
Inhalt

Geschichte Groß Stöckheims

Das Wappen des Ortsteils Groß Stöckheim.
Wappen Groß Stöckheim

Groß Stöckheim ("stoc-heim") wurde 1051 in einem Diplom des Kaisers zuerst erwähnt, als dieser die öffentliche Kirche dem Bischof von Hildesheim übereignete. Diese wurde Sitz eines Archidiakonats, wo zeitweilig über Einwohner von bis zu 40 Dörfern und fünf Braunschweiger Stadtgemeinden westlich der Oker auf dem Sendgericht Vergehen gegen die Kirche geahndet wurden. Auch das Landgericht fand regelmäßig hier statt.

Ortsname und Grabhügel (am Leiferder Weg) unterstreichen, dass bereits in den drei Jahrhunderten vor 1000 eine Siedlung bestand. Aus zwei Grundherrschaften entstand zwischen 1200 und 1300 das Dorf mit Kirche, Opferei, Schäferei und großen und kleinen Höfen. Schon vor 1200 war eine der Grundherrschaften in bischöflich-hildesheimischem Besitz. Daraus entstanden Höfe, die als "Luttekes ambt" bis ins 19. Jahrhundert bischöflicher Besitztitel blieben. Bis weit ins 19. Jahrhundert hatten alle 19 Höfe des Dorfes Bestand, heute existieren noch zwei Vollbauernhöfe.

Die verkehrsgünstige Lage, kaum zwei Kilometer vom Stadtzentrum Wolfenbüttels entfernt und dicht an der Okeraue, hat das Leben der Einwohner immer bestimmt. Unzählige Male waren Dorf und Wiesen überschwemmt. Die Nähe zu Wolfenbüttel und den Städten Braunschweig und Salzgitter ist für alle der rund 1500 Einwohner, Alteingesessene wie Neueinwohner, ein großer Vorzug. In historischer Zeit war sie Fluch und Segen zugleich. Zur Wolfenbütteler Innenstadt verkehren halbstündlich Linienbusse, so dass eine schnelle Erreichbarkeit der Arbeitsplätze und vieler kultureller Einrichtungen und Veranstaltungen gesichert ist. Groß Stöckheim zeichnet sich darüber hinaus durch seine hervorragende Infrastruktur (Kindertagesstätte und Grundschule) sowie sein reges Vereinsleben (Männergesangverein, Freiwillige Feuerwehr mit Jugendfeuerwehr etc.) aus. Neben diesen Vorzügen tragen heutzutage günstige Baumöglichkeiten zum Wachstum des Ortsteiles bei.

Siedlung und Dorf waren immer bedroht, wenn um die Burg Wolfenbüttel Machtkämpfe tobten: So zu Beginn des 13. Jahrhunderts zwischen den Wolfenbüttler Asseburgern und den welfischen Herzögen; dann in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts zur Zeit der Hildesheimer Stiftsfehde und wieder während der Fehde zwischen dem Wolfenbüttler Herzog und der Stadt Braunschweig hundert Jahre später. Im Dreissigjährigen Krieg wurde das Dorf eingeäschert und danach wie die Festung Wolfenbüttel durch den Dammbau 1627 wie 1641 unter Wasser gesetzt.

Im 16. und 17. Jahrhundert erhielten hier Amtsträger und Bedienstete des Wolfenbüttler Herzogs von ihrem Herrn Anrechte an Hof und Land - zum Beispiel 1524 der Küchenschreiber und spätere Großvogt Napp. Dessen Anwesen blieb bis um 1930 in Familienbesitz. Dem Kanzler Dr. König verlieh der Herzog 1605 das Gut und 1609 das Schriftsassenprivileg, das heißt, König durfte im Dorfe Recht sprechen. Seither wird der stattliche langgetreckte Barockbau im Nordosten des Dorfs "Schriftsassenhof" genannt (im Kern vom Ende des 17. Jahrhunderts). Auch der Krug wurde von Bediensteten des Herzogs betrieben. Gleich nach dem Dreissigjährigen Krieg entstand er 1651 neu, als der herzogliche Hofschneider Krüger wurde. Dieser Hof ist heute das älteste Haus im Dorf und mit der Inschrift und dem reich mit Schnitzereien verzierten Erker einzigartig in und um Wolfenbüttel (Leiferder Weg 8).