Professor Dirk Hausmann in den Ruhestand verabschiedet
Nach fast 24 Jahren im Dienst des Städtischen Klinikums verabschiedete sich Professor Dr. Dirk Hausmann, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin - Kardiologie, jüngst in den wohlverdienten Ruhestand. Zahlreiche aktuelle und ehemalige Weggefährten nutzten die Möglichkeit, sich im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Konferenzzentrum des Klinikums persönlich zu verabschieden.
„Es war ein tolles berufliches Leben", resümiert Professor Dr. Dirk Hausmann und lässt den Blick durch den voll besetzten Saal wandern. Angefangen hatte alles mit dem Mikroskop eines Veterinärs, mit dem der Beamte eine Fleischprobe am Küchentisch der elterlichen kleinen Landwirtschaft untersuchte. „Das Mikroskop war für mich der Inbegriff der weiten Welt", erinnert sich Hausmann zurück.
Der Junge muss raus
Doch ehe es ihn hinaus in eben diese zog, warteten acht Jahre an der damaligen Dorfschule auf den zukünftigen Chefarzt. „Der Junge muss auf die weiterführende Schule", waren sich Dorfschullehrer, Pastor und Landarzt damals einig. Alle drei Bezugspersonen, die seine spätere Entscheidung, Medizin zu studieren, maßgeblich beeinflussten. So hieß es nach dem Abitur seitens der Lehrkräfte: „Der Junge muss ins Ausland". Nach einem Schüleraustausch in den USA, startete dann das Studium an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), welches er mit einer Doktorarbeit zum Thema „Herz" erfolgreich abschloss. Es folgte ein zweijähriges Intermezzo in San Francisco, an dessen Ende ein Jobangebot an der renommierten Stanford University wartete. „Ich wollte jedoch zurück nach Niedersachsen. Das ist mein Land. Das sind meine Leute", erklärt Hausmann seine Entscheidung, nach Deutschland zurückzukehren.
Zurück in Hannover folgte die Ernennung zum Oberarzt, später die Habilitation und Berufung zum Professor. Die Entscheidung, die Stelle als Chefarzt in Wolfenbüttel, anzutreten, sei für ihn nur folgerichtig gewesen. „Es war für mich immer klar, dass ich etwas zurückgeben möchte - hier in meiner Region", so der 64-Jährige.
Damals hieß das Klinikum noch „Städtisches Krankenhaus". Es gab keine Zentrale Aufnahme, das Herzkatheterlabor ging mit seinem Amtsantritt erst in den Betrieb, Computer waren noch nicht im Einsatz, die Patientenzimmer veraltet und der Ruf des Krankenhauses eher gemischt. Der demografische Wandel und die sich rasant wandelnde Technik und Forschung führten zur ständigen Weiterentwicklung der Kardiologie, so dass sich auch die Abteilung am Klinikum über die Jahre grundlegend veränderte und zu einer der tragenden Säulen des Hauses wurde.
„Heute ist unser Klinikum eine Perle in der regionalen Krankenhauslandschaft. Die Ausstattung der Funktionsbereiche ist top, alle Stationen sind saniert. Die Einbindung von Partnerärzten und die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten ist sehr gut", blickt Hausmann auf die aktuelle Situation. Hinzu komme, dass die Stadt Wolfenbüttel als Träger fest hinter dem Krankenhaus und allen Mitarbeitenden stehe - eine Tatsache, über die in all den Jahren nie ein Zweifel bestand. „Ein Krankenhaus muss kommunal sein, davon bin ich überzeugt", so Hausmann.
Der Junge muss jetzt mal weg
„Zwei meiner engsten Mitarbeiter werden meine Nachfolge übernehmen, darauf bin ich ganz besonders stolz", blickt Hausmann in die Zukunft. So werden Dr. Björn Billmann und Michael Brandl, beide seit vielen Jahren am Klinikum tätig, als Doppelspitze zukünftig die Abteilung Kardiologie leiten. „Dahinter steht ein bärenstarkes Oberarzt-Team und motivierte Assistenzärzte. Für die anstehenden Klinikreformen ist die Abteilung ebenfalls bestens vorbereitet", ist sich Hausmann sicher.
„Es war für mich eine große Ehre in diesem Krankenhaus zu arbeiten. Wir haben viel über den Jungen gehört, der etwas muss - dieser Junge muss jetzt mal weg", mit diesen Worten verabschiedete sich der Chefarzt nach fast einem Vierteljahrhundert von seinen Kolleginnen und Kollegen, langjährigen Weggefährten, Freunden und Familie.