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Datum: 18.10.2023

Lebenshilfe Wolfenbüttel bleibt in Bewegung

Die Lebenshilfe will mittelfristig mit einem eigenen Pflegedienst an den Start gehen. Das berichtete Geschäftsführer Bernd Schauder jetzt auf der Jahresversammlung des Trägervereins. Ein Pilotprojekt laufe seit August schon recht erfolgreich in Haldensleben, das zur Partner-Lebenshilfe Ostfalen gehört. "Den nächsten Schritt könnte ich mir in Wolfenbüttel vorstellen."

Mehrere Frauen und Männer stehen nebeneinander in einem Raum © Regio-Press
Nach der Sitzung im Verwaltungsgebäude an der Mascheroder Straße (von links): Geschäftsführer Bernd Schauder sowie die Vorstandsmitglieder Joop van den Heuvel (Vorsitzender), Stephanie Schacht-Kietzmann, Carsten Voges, Elisabeth Diekmann und Eckart Pesel. Es fehlt Uwe Thomas.

Ansonsten stand die Sitzung ganz im Zeichen von Regularien, wie der Vorsitzende Joop van den Heuvel erklärte. Im Frühjahr hatte es bereits aus Termingründen eine Hauptversammlung gegeben, bei der vor allem Wahlen abgearbeitet wurden. Nun ging es in erster Linie um Berichte sowie eine Satzungsänderung. Außerdem gab Mathias Nowatzki einen Überblick über die Wohnformen im Bereich der Lebenshilfe Wolfenbüttel.

Dabei berichtete er von stabiler Auslastung aller Einrichtungen. "Die Menschen werden alt bei uns." In den stationären Angeboten wolle er künftig weg von den Doppelzimmern. "Einzelzimmer wären zeitgemäß und dringend erforderlich." Andererseits steige der Bedarf an Tagesstruktur, gerade für ältere Menschen mit Behinderung. Erfreut wies Nowatzki auf das wachsende Angebot an Ausflügen und Veranstaltungen während der Schließungszeit hin, zu denen auch Freizeitfahrten der Wohngruppen gehören. "Nach den Einschränkungen der Corona-Zeit normalisiert sich diese Lage endlich."

Neu sei der Sozialdienst Wohnen mit den Mitarbeiterinnen Franziska Krüger (Wolfenbüttel) und Lena Eichwald (Helmstedt). Wie überhaupt die Vernetzung der Angebote in diesen beiden Landkreisen voranschreite. "Wir haben eigens dafür einen Runden Tisch Wohnen gegründet, den wir jetzt noch durch Mitarbeiter erweitern wollen." Außerdem starte 2024 ein Stammtisch für Angehörige der Bewohner und Bewohnerinnen sowie Mitarbeitende. "Wir wollen uns zweimal pro Jahr in Wolfenbüttel und in Helmstedt treffen."

Joop van den Heuvel ging in seinem Bericht noch einmal auf die Höhepunkte des Jahres ein, wobei er vor allem das Aufsehen erregenden Protesttag am 5. Mai in der Wolfenbütteler Innenstadt hervorhob ("das wird nicht der letzte gewesen sein"). Auch die Wiedereröffnung des Inklusionsbetriebs "Jule" am Juliusmarkt sei sehr erfreulich. In neuem Gewand komme zudem der Familien-unterstützende Dienst (FuD) daher, den Carolin Bachmann organisiert.

Bevor Elisabeth Diekmann zu den Vereinsfinanzen Stellung nahm, kündigte der Vorsitzende eine neue Software zur Mitgliederverwaltung an. "Wir behalten dadurch einen besseren Überblick." Zudem soll es im nächsten Jahr eine Mitgliederoffensive geben. "Wir brauchen Nachwuchs im Verein und im Vorstand."

Die Einnahmen des Lebenshilfe-Vereins haben sich nach einer Corona-Delle wieder normalisiert, und die etwa 40 anwesenden Mitglieder genehmigten den Kassenbericht nach dem Vortrag des Kassenprüfers einstimmig. Ebenso einstimmig wurde anschließend der Vorstand entlastet, und auch die Satzungsänderung ging ohne Gegenstimme über die Bühne. 

Für die gGmbH berichtete schließlich Bernd Schauder. Der Geschäftsführer will in einem ersten Schritt die Gebäude nachhaltiger aufstellen. In Helmstedt laufe bereits eine Photovoltaik-Anlage auf der Werkstatt Beendorfer Straße. "Die 63 Platten liefern 25,7 Kilowatt in der Spitze – diese Investition rentiert sich in etwa vier Jahren." Für Wolfenbüttel habe er bereits Angebote eingeholt und stehe mit den Stadtwerken in Verbindung. "Bisher war es uns verboten, den selbst produzierten Strom zu verkaufen", verdeutlichte Schauder. "Das hat sich jetzt geändert."

In den Startlöchern stehe die Lebenshilfe auch beim Thema ,Selbst-Vertretung' – ein neuer Schritt zur Teilhabe und zu den Rechten für Menschen mit Behinderung. "Viele Punkte zu den Ebenen A und B sind in Wolfenbüttel bereits umgesetzt." Dabei geht es zum Beispiel um die Zusammenarbeit auf Augenhöhe sowie um entsprechende Fortbildungen. "Geschäftsführung und Mitarbeiter fördern das ausdrücklich – dazu gehört auch die Ausstattung der Selbst-Vertreter mit Technik."

Nun solle auch Ebene C in Angriff genommen werden: Maßnahmen für Selbst-Vertreter im Alltag. So bekommen Gruppen von Selbst-Vertretern ein eigenes Budget, außerdem sollen Selbst-Vertreter in der Politik besser gehört werden. Innerhalb der Lebenshilfe soll es zudem mehr Infos in leichter Sprache geben. "Auf Ebene C stehen Zuhören und Unterstützen im Mittelpunkt", sagte Schauder. "Wir sind bereit." 

Kontakt

Lebenshilfe Helmstedt - Wolfenbüttel gGmbH

Kreisvereinigung Wolfenbüttel e. V.

Mascheroder Straße 7
38302 Wolfenbüttel