Der Fahrerpool des DRK sucht weitere Helfer
Wie das so ist mit Ehrenamtlichen: Sie wollen kein Geld, aber ein paar gute Worte hin und wieder können nicht schaden. Als Teil der persönlichen Wertschätzung für seinen Fahrerpool zum Beispiel hat sich der DRK-Kreisverband Wolfenbüttel ein regelmäßiges Frühstück einfallen lassen. Zweimal pro Jahr treffen sich die Männer (denn ausschließlich solche sind es) im Solferino zum Gedankenaustausch.
"Dabei geht es auch um aktuelle Entwicklungen und Probleme", erklärt Gastgeberin Anja Nestle von der DRK-Servicestelle. "Im Vordergrund soll aber das Dankeschön stehen und das damit verbundene Frühstück." Kurzweilig und laut geht es zu in dieser Runde, doch nicht sehr lange: Schon nach einer Stunde werden die ersten unruhig und schauen auf die Uhr: "Eigentlich ist ja immer einer irgendwo im Einsatz", erklärt Ulrich Kuball. "Schließlich fahren wir für das Sozio-Med-Mobil, die Tafel und das Solferino."
Kuball selbst ist erst 63 Jahre alt, zählt im Fahrerpool aber schon zu den alten Hasen. Das Sozio-Med-Mobil (SMM) ging 2017 erstmals auf Tour, 2018 übernahm der Ahlumer seine ersten Fahrten. "Seitdem ist eine Menge passiert im DRK." Viele Fahrerplätze kamen hinzu – und glücklicherweise auch viele Fahrer. "Mehr und mehr verknüpfen sich nun unsere Einsatzstellen. Auf diese Weise lernt man immer neue Leute kennen." Entsprechend groß ist das Hallo beim Frühstück. "Ich habe hier schon Leute wiedergesehen, die ich aus der Firma oder vom Sport her kannte."
Als Kuball vor fünf Jahren von Siemens in die Rente wechselte, wusste er nicht sofort, wohin die Reise gehen könnte. "Ein Ehrenamt hat mich schon immer gereizt, und als ich dann die Suchanzeige des DRK las, habe ich mich gleich gemeldet." Eine gute Entscheidung, wie er noch immer findet: Im SMM bringt er ältere Menschen zum Arzt. "Einerseits freut mich, dass ich diesen Leuten etwas zurückgeben kann, die unser Land nach dem Krieg wieder aufgebaut haben." Andererseits seien die Senioren unheimlich dankbar, schildert er: "Es ist nicht zu glauben, wie oft wir von unseren Passagieren hören, 'hoffentlich gibt es euch noch recht lange'."
Solche Rückmeldungen kennt auch Anja Nestle. "Wir sind ja ausschließlich in der Samtgemeinde Elm-Asse tätig und betreuen dort 33 Gemeinden, die oftmals schlecht angebunden sind an den ÖPNV." Da helfe das SMM den Menschen sehr, ihre unumgänglichen Wege zu Ärzten absolvieren zu können. Im Übrigen sei das einstige Wolfenbütteler Pilotprojekt SMM noch von den DRK-Kreisverbänden in Stade und Bissendorf kopiert worden. "Leider fanden sich im Landkreis Wolfenbüttel keine weiteren Kommunen zur Kooperation bereit."
Die teilnehmenden Gemeinden jedenfalls seien heilfroh, das DRK an Bord zu haben. "Bei der Jahresversammlung in Schöppenstedt haben wir jetzt einen kurzen SMM-Vortrag gehalten", erzählt Anja Nestle. Daraufhin sei Samtgemeindebürgermeister Dirk Neumann aufgestanden und habe betont, wie dankbar er sei, das Sozio-Med-Mobil zu haben. "Man muss aber auch sagen, dass gerade das Rathaus in Schöppenstedt genial organisiert ist in der Abwicklung der Anfragen", betont Anja Nestle. "Es gibt mit Lars Dunkhorst einen Kümmerer, außerdem zwei Vertretungen."
Insgesamt sind acht SMM-Fahrer tätig, die etwa acht Stunden pro Woche investieren. "Es ist kein Bus- oder LKW-Führerschein erforderlich", betont Ulrich Kuball – und wirbt fürs Mitmachen. Denn das DRK sucht weitere Verstärkung für den Fahrerpool. Regelrechte Hürden gebe es für Neulinge nicht, versichern die beiden. "Man muss gerne mit Menschen umgehen und auch mal offen rangehen wollen an die Leute", erklären sie. Die Arbeit beim SMM lebe von den vielen Stammgästen, die das DRK befördere. "Wer sich auf die Menschen einlässt, bekommt unheimlich viel zurück."
Interessierte können sich bei der Ehrenamtskoordination im DRK-Kreisverband Wolfenbüttel melden. Telefonisch unter 05331 9750-200 oder per E-Mail an ehrenamt@drk-kv-wf.de