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Datum: 10.01.2024

Kabinettausstellung "Max Kühn - Hinter den Kulissen“ erneut verlängert

„Max Kühn – Hinter den Kulissen“ heißt die Kabinettausstellung, die das Schloss Museum Wolfenbüttel bis zum 1. April 2024 präsentiert. Zur Schau gestellt werden noch nie gezeigte farbenfrohe Bühnenbildentwürfe, Holzfiguren, Manuskripte und Skizzen des Breslauers Max Kühn, der ab 1946 am Wolfenbütteler Schloßtheater eine neue Tätigkeit fand. Die Ausstellung erinnert an eine besondere Epoche des Theaters im Schloss und an den Neustart der Kultur in Wolfenbüttel nach 1945.

Kabinettausstellung Max Kühn - Hinter den Kulissen © Stadt Wolfenbüttel
Prospekt zur Kabinettausstellung Max Kühn - Hinter den Kulissen
Ein Mann und zwei Frauen unterhalten sich vor einer Ausstellungswand © Stadt Wolfenbüttel
Max Kühns Sohn Johannes und seine Frau Rosemarie mit Michelle Grimke, wissenschaftliche Volontärin im Museum und Kuratorin der Kabinettausstellung.

Gemeinsam mit seinem Sohn Johannes Kühn und dessen Ehefrau Rosemarie konnte Museumsleiterin Dr. Sandra Donner am Freitag, 1. September 2023, die Ausstellung eröffnen und so gleich drei außergewöhnliche Anlässe in Verbindung mit der Ausstellung würdigen. Zum einen begrüßte sie mit Johannes und Rosemarie Kühn Gaste aus den USA im Museum, dann ist es die erste Ausstellung, die von Michelle Grimke kuratiert wird und schließlich war es der 1. September im Jahr 1947, an dem der Spielbetrieb im Theatersaal des Museums wieder aufgenommen wurde.

Max Paul Johannes Kühn wurde am 21. Oktober 1910 in Oberschlesien geboren. Er studierte in den Jahren 1929 bis 1932 an der Kunstgewerbeschule in Breslau Malerei und Bühnenbildnerei. In die Lessingstadt kam Max Kühn mit seiner Familie im Jahr 1946. Hier arbeitete er für drei Jahre als Bühnenbildner und Ausstattungsleiter im Schloßtheater Wolfenbüttel: Max Kühn entwarf facettenreiche Bühnenbilder für Inszenierungen wie „Don Carlos“ von Giuseppe Verdi oder „Gaslicht“ von Patrick Hamilton. Auch die bunten Bühnenbilder für die jährlichen Weihnachtsmärchen stammten aus seiner Feder. Insgesamt 36 Exponate aus der Privatsammlung der Familie Kühn werden in der Schau gezeigt.

„Die Entwürfe des Bühnenbildners Max Kühn entführen uns in das Theaterleben der Nachkriegszeit. Auf eindrucksvolle Weise wird deutlich, wie groß das Engagement und die Sehnsucht der Menschen nach Kultur in diesen Jahren war“, erklärte Dr. Sandra Donner, Leiterin des Museums Wolfenbüttel.

Theatermaler erzielen durch das zeichnerische Zusammenspiel von Licht und Schatten dreidimensionale Effekte, die der Illusionsmalerei gleichkommen. Auch Max Kühn besaß diese malerischen Fertigkeiten, zweidimensionale Bühnenhintergründe durch Schattierungen zum Leben zu erwecken. Er zeichnete Orte wie Venedig oder mediterrane Küsten, die die Theaterbesucherin und den Theaterbesucher in eine andere Welt entführten.

Blick entlang einer Wand, an der verschiedene historische Zeichnungen hängen © Museum Wolfenbüttel
Blick in die Kabinettausstellung: Max Kühn - Hinter den Kulissen

Neben der Tätigkeit als Bühnenbildner verfasste Max Kühn auch Theatermanuskripte wie das Kinder- und Jugendtheaterstück „Wir suchen unsern Rübezahl!“. Es handelt von mehreren schlesischen Vertriebenenkindern, die im Harz – ihre neue Bergheimat – den Herrn der Berge namens Rübezahl suchen. Seit dem 19. Jahrhundert entwickelte sich das Fabelwesen des launischen Bergriesen zur Identifikationsfigur der Schlesierinnen und Schlesier – vermutlich auch für Max Kühn, da dieser und seine Familie 1946 aus Breslau vertrieben wurden.

„Die sommerlichen Bühnenbildentwürfe, wie die mediterrane Küste, lassen einen träumen. Insbesondere die Entwürfe, die prunkvolle Räume zeigen, haben mich fasziniert, da diese so detailreich entworfen wurden und es daher so viel zu entdecken gibt. Man spürt, dass Max Kühn seinen Beruf als Bühnenbildner geliebt hat“, sagte Michelle Grimke, wissenschaftliche Volontärin des Museums und Kuratorin der Kabinettausstellung. „Mich hat beeindruckt, dass die Tätigkeiten von Max Kühn, der ja eigentlich als Bühnenbildner und Ausstattungsleiter angestellt war, darüber hinaus gingen. Er verfasste Theatermanuskripte oder übernahm die Spielleitung für das Kinder- und Jugendstück ‚Pitt und Finchen – Die Winterhexe vom Schneeberg‘. Für die Gestaltung der Entwürfe arbeitete Max Kühn mit unterschiedlichen Materialien wie Buntstifte, Zeichenfeder, Wasser- oder auch Holzfarben.“

Neben einem alten Manuskript liegt eine Zeichchnung einer männlichen Figur, die Rübezahl darstellt. © Museum Wolfenbüttel
Kabinettausstellung "Max Kühn - Hinter den Kulissen"

Johannes Kühn zeigte sich dankbar über die Ausstellung, die auch in ihm zahlreiche Erinnerungen weckte. Mit seiner Mutter und vier Geschwistern sei er damals geflohen und nach Wolfenbüttel gekommen. Sein Eltern kamen hier wieder zusammen und im vierten Stock in der Lindener Kaserne durfte sich sein Vater dann ein Atelier aufbauen. „Wir Kinder durften dann auch kleine Rollen im Theater spielen und haben auch an den Kulissen mitgemalt“, erinnert er sich. Später erfolgte der Umzug nach Ulm. Dort hatte sein Vater noch viele Pläne, ist aber leider in jungen Jahren verstorben.

Ergänzt wird die Ausstellungen von Informationen von Dr. Alfred Henning zum Beispiel zu baulichen Besonderheiten des Theatersaals.


Weitere Informationen

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr. Montag geschlossen.

Weitere Fotos: Flickr-Album: Kabinettausstellung Max Kühn - Hinter den Kulissen

  1. Ausstellungsflyer: Max Kühn - Hinter den Kulissen

    © Museum Wolfenbüttel

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