Heimatpflegerinnen und Heimatpfleger besuchten Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel
Zum Treffen der Heimatpflegerinnen und Heimatpfleger hatten die Servicestelle Kultur des Bildungszentrums Landkreis Wolfenbüttel (BIZ) und der Kreisheimatpfleger Marco Failla in die Gedenkstätte in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel (JVA) eingeladen. Auf dem Programm stand zunächst eine Führung am historischen Ort des ehemaligen Strafgefängnisses Wolfenbüttel.
Justizurteile in der Zeit des Nationalsozialismus seien auch immer Unrechtsurteile gewesen, betonte die Leiterin der Gedenkstätte Martina Staats. Bei ihrer Begrüßung der Gäste gab sie einen kurzen Einblick in die Geschichte und aktuellen Aufgaben der Gedenkstätte, die 2019 um ein modernes Dokumentationszentrum erweitert wurde. Beim anschließenden Rundgang mit Britta Schinke, pädagogische Mitarbeiterin der Gedenkstätte in der heutigen JVA, erfuhren die Gäste viel Wissenswertes über den historischen Hintergrund des früheren Strafgefängnisses – beginnend mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten und die damit einhergehende Abschaffung demokratischer Rechte ab 1933. An einem Modell des Strafgefängnisses aus dem Jahr 1939 erläuterte Britta Schinke die Abläufe in der ehemaligen NS-Hinrichtungsstätte Wolfenbüttel.
„Heute können wir alle froh sein, in einem demokratischen Land zu leben, in dem uns Gesetze und Rechtstaatlichkeit vor solchen Zuständen bewahren“, erklärte Kreisheimatpfleger Marco Failla mit Blick auf aktuelle Stimmen in unserer Gesellschaft, die auf Ausgrenzung und Spaltung zielen. Unsere Geschichte habe gezeigt, wie schnell aus einem demokratischen Staat ein Unrechtsstaat werden kann. „Ich bin heute das sechste Mal hier. Der Cousin meiner Mutter wurde hier hingerichtet“, berichtete Heimatpflegerin Ruth Ohlhoff aus Groß Vahlberg.
Ausblick auf das kommende Heimatbuch
Nach dem Rundgang eröffnete Heide Gebhardt, Leitung Servicestelle Kultur am BIZ, den internen, fachlichen Austausch über die Heimatpflege des Landkreises. Gemeinsam mit Marco Failla und mit Bezug auf die Bedeutung regionaler Kulturgeschichtsschreibung wurde dabei das kommende Heimatbuch unter dem Sonderthema „Frauen im Landkreis“ vorgestellt und um das Einreichen von Texten geworben. Abgabeschluss ist hier der 15. Juli 2024.